Ja & Ja

Monika lugte durch die Küchentür. „Jan? Kannst du für Heinz noch was zu Essen machen?“

„Chefin, die Küche ist seit einer halben Stunde zu, geputzt ist auch schon. Ich bin gerade bei der Einkaufsliste für morgen.“ Ich verdrehte die Augen. „Kann dein Bruder nicht etwas früher kommen?“

„Es reicht ja auch eine Kleinigkeit.“ Sie lächelte mich an. „Du kennst ihn doch! Seid ihn seine Frau verlassen hat, ist er … etwas durch den Wind.“

Etwas war gut! Der alte Schmierlappen sollte nicht soviel saufen und auf seine Besuche im Bordell verzichten, dann klappt es auch mit der Ehe. „Rührei geht noch.“

„Dann muss das halt reichen. Ich zapf dir auch schon mal dein Bier an.“ Sie verschwand wieder.

Grummelnd ging ich an den Kühlschrank und fügte mich in mein Schicksal. Pünktlicher Feierabend ist in der Gastronomie sowieso ein Fremdwort und wie viel Überstunden hatte ich in den letzten zwei Wochen, seit Klaus, der eigentliche Koch, mit Maria, der spanischen Küchenhilfe, durchgebrannt war, angesammelt? Ich überschlug kurz und kam auf 63. Also, auf die paar Minuten mehr oder weniger, würde es auch nicht mehr ankommen.
Auf der einen Seite war ich froh, dass ich mit dem homophoben Kerl nicht mehr zusammenarbeiten musste, aber auf der anderen Seite fragte ich mich, wie lange ich noch 10-12 Stundenschichten pro Tag – und das sieben Tage die Woche – durchhalten würde. Es musste eine Lösung gefunden werden, es musste dringend Ersatz her. In den ersten Tagen seiner Abwesenheit hatte Monika ja noch auf seine baldige Rückkehr gehofft, das Ganze als eine Art Kurzschlussreaktionen abgetan, schließlich hatte Klaus Frau und drei Kinder, aber mittlerweile war die Hoffnung der Resignation gewichen.
Als die rubenshafte Frau mich vor zweieinhalb Monaten angestellt hatte, war ich wirklich glücklich, nur drei Wochen nach meinem achtkantigen Rauswurf aus dem Landhotel Rasmussen wieder eine Anstellung gefunden zu haben. Der alte Rasmussen hatte zwar groß getönt, er würde dafür sorgen, dass ich in Ostfriesland nie mehr ein Bein an die Erde kriegen würde, aber Monika Walmsen war es egal, mit wem ich ins Bett gehe; ihr käme es nur auf meine Arbeit an. Zwar nannte sie mich Jan und nicht Jannis, aber das war für mich keine Diskriminierung.

Zum zweiten Mal war meine Homosexualität Grund für einen krassen Bruch in meinem Leben. Gut, die erste Zäsur hätte man vorhersehen können, aber das meine Eltern mich gleich rauswerfen, damit konnte ich wirklich nicht rechnen. Im antiken Griechenland wurde die gleichgeschlechtliche Liebe akzeptiert, im orthodox geprägten modernen Staat ist die Haltung zurückhaltender, um es neutral zu formulieren. Meine Eltern, beide auf Kreta geboren, aber in Deutschland aufgewachsen, erwiesen sich als Hardliner, als ich mich nach bestandener Kochlehre ihnen gegenüber outete.
Mit 19 stand ich also auf der Straße, aber, Dank meines Ausbilders, konnte ich von Hannover nach Bremen wechseln, wo ich zunächst als Tournant, also als Springer, arbeitete, ehe ich dann als Beikoch zum Entremetier kam. In Bremen lernte ich auch Lars-Henrik Rasmussen, der im gleichen Hotel eine Ausbildung zum Hotelkaufmann machte, kennen und lieben. Aus mir und dem zwei Jahre jüngeren Hotelerben wurde ein Paar und wir schmiedeten schon Pläne für eine gemeinsame Zukunft.
Als vor einem halben Jahr die Stelle des Gardemanger im väterlichen Betrieb frei wurde, sollte ich vorausgehen. Die drei Monate bis zum Ende seiner Lehre überlebten wir, dann aber dauerte es keinen Monat und der Alte entdeckte die Liebesweise seines Sohnes und mich in seinem Bett: Er schickte Junior nach Dubai und mich in die Wüste.

Ich brachte das Rührei mit Schinken nach draußen, machte sauber und setzte mich dann zu Monika an den Tresen, um mein Feierabendbier zu genießen. Sie blickte mich mitfühlend an. „Sag mal, kennst du nicht jemanden, der hier anfangen könnte? Klaus wird wohl doch nicht wiederkommen und das Arbeitsamt ist ja auch keine richtige  Hilfe! Die Küchenhilfe, die die geschickt uns haben, war doch wohl ein Witz.“

Ich lachte schräg, die Frau hatte nicht nur Fingernägel, mit denen man einen Garten hätte umgraben können, darüber hinaus verfügte sie auch zwei linke Hände. „Werde mich mal umhören, aber …“ Ich trank einen Schluck. „… versprechen kann ich nichts.“

Nach dem Gerstensaft machte ich mich auf meinen Heimweg, zehn Minuten auf dem Fahrrad. Die Nachtluft tat gut, auch wenn ich mit den Gedanken immer noch auf der Arbeit war. Wen aus meiner Klasse sollte ich ansprechen? Mir fiel niemand ein, dem ich guten Gewissens die Stelle hätte anbieten wollen; Monis Reiterstübchen nannte sich zwar offiziell Restaurant, war aber in Wirklichkeit nur eine bessere Frittenschmiede. Gut, es gab zwar einen wechselnden Mittagstisch, aber 80% des Umsatzes wurden mit Schnitzeln, halben Hähnchen, Hamburgern. Bratwürsten und Kartoffelprodukten in frittierter Form gemacht.

Zuhause angekommen, machte ich mir ein Bier auf und den Rechner an, eigentlich wollte ich nur kurz meine Mails checken, landete dann aber wieder auf den blauen Seiten. Ich klickte auf Online – Stadt, außer mir waren noch sieben weitere User in Papenburg online. Vier davon kannte ich vom Chat her, mit zweien war ich sogar schon in der Kiste gewesen, man ist ja auch nur ein Mann.
Unbekannt war mir einzig und allein Kreuzfahrer_BOS, ich klickte, rein informatorisch, auf sein Profil und betrachtete es mir etwas genauer. Die Bilder, die er öffentlich zur Schau stellte, hatten eines gemeinsam: Immer war Wasser im Hintergrund. Wenn sein Alter stimmte, sah der Kerl für seine 42 ziemlich gut aus, athletischer Körperbau, kurze blonde Haare, Brustbehaarung sah man nicht und das Paket auf dem Bild mit der nassen Badehose ließ einiges vermuten, als Schwanzgröße hatte er aber nur L angegeben. Wirklich tolles Profil, aber der Kerl war 20 Jahre älter als ich.

Ich pellte mich gerade aus der Hose, als ein Blöken das Erhalten einer Nachricht verkündete. Er hatte mich angeschrieben. Als höflicher Mensch antwortete ich natürlich.

Kreuzfahrer_BOS: hallo
Jan-Greek: einen wunderschönen
Kreuzfahrer_BOS: ebenfalls – auch noch auf der suche?

Als Status hatte er Chat angegeben, ich war offiziell nicht am Rechner, aber was bedeutet das schon? Seit über zwei Wochen herrschte bei mir Handbetrieb vor, ich war, wenn man das so sagen kann, chronisch untervögelt. Aber Sex mit einem Mann, der drei Jahre jünger war als mein Vater?

Jan-Greek: wer sucht denn nicht? könnte etwas entspannung gebrauchen
Kreuzfahrer_BOS: wie soll die denn aussehen?
Jan-Greek: av, ov, küssen, lecken und dann mal sehen ?
Kreuzfahrer_BOS: mal sehen? fesselspiele, ns?

Bei S&M war soft zu lesen, also mag er es wohl etwas härter. Diese Welt der Spielarten kannte ich nicht, Lars und ich waren eher die Kuscheltypen im Bett. Gut, mal ein Klaps auf den Hintern, aber das war es dann auch. Das Frivolste, was wir je gemacht hatten, war Nutella vom Körper des anderen zu lecken. Die Flecken hatte ich kaum aus der Bettwäsche rausgekriegt.

Jan-Greek: beides noch nie gemacht! weiß echt nicht, ob das was für mich ist
Kreuzfahrer_BOS: kann richtig geil sein! aber es kommt immer auf den typen und den ort an
Jan-Greek: wie meinste denn das?
Kreuzfahrer_BOS: na, bei ns brauchst du gewisse örtlichkeiten, wenn du später nicht wischen willst
Jan-Greek: lach – is klar!
Kreuzfahrer_BOS: und es bringt nix, wenn nur einer spaß hat! 6 soll beiden spaßmachen
Jan-Greek: ein gegenseitiges geben und nehmen
Kreuzfahrer_BOS: gaynau! außerdem: mal so eine nummer zwischendurch bringt die abwechslung. immer das volle programm wird auf die dauer langweilig - gibt genügend andere spielarten *g
Jan-Greek: stimmt auch wieder. neugierig bin ich ja
Kreuzfahrer_BOS: sag mal: wann willst du dich denn entspannen?
Jan-Greek: am liebsten sofort – bin echt rattig

Moment! Hatte ich das gerade geschrieben? Gut, der bisherige Chat hatte auf meine 16 Zentimeter nicht gerade unerotisch gewirkt, sie zeigten eine gewisse Spannung. Der Typ schien nett zu sein.

Kreuzfahrer_BOS: nicht nur du ? biste a oder p?
Jan-Greek: beim ficken?
Kreuzfahrer_BOS: yepp
Jan-Greek: beides – in letzter zeit eher p, hängt aber vom gegenüber ab

Zu Anfang meiner Beziehung mit Lars war ich der Stecher, dann war es Fifty-fifty und am Ende waren ich derjenige, der meistens die Beine breit machte. Nach unserer Trennung durch seinen Vater war es dann zwar wieder ausgeglichen, aber ich vermisste das Gefühl des Ausgefülltseins schon etwas.

Kreuzfahrer_BOS: bin eher a – passt schon mal *fg
Jan-Greek: stimmt! wie sieht dein teil denn aus?

Neugierig war ich ja schon, was sich hinter der Badehose versteckte. Er schickte zwei Bilder, das Teil sah einfach nur gut aus, mindestens 20 unbeschnittene Zentimeter und ziemlich dick. Ich würde ziemlich ausgefüllt sein, wenn es in mir stecken würde.

Kreuzfahrer_BOS: bitte – und deiner? deine kiste?
Jan-Greek: hab nur die beiden! sorry für die qualität, hab ich mit dem handy gemacht
Kreuzfahrer_BOS: lach – man kann ja was erkennen. deine kiste gefällt mir, sieht stoßfest aus! kann gerne bilder von dir machen, digi habe ich. musst nur nen stick mitbringen, hab keine rohlinge hier
Jan-Greek: vernünftige bilder könnte ich echt gebrauchen. aber jetzt noch ne fotosesseion?
Kreuzfahrer_BOS: was spricht dagegen?

Einen Stick hatte ich, aber es war kurz vor Mitternacht und um neun würde der Wecker klingeln.

Jan-Greek: die uhrzeit! bin gerade von der arbeit gekommen, daher weder geduscht noch gespült
Kreuzfahrer_BOS: kannste auch hier machen - den aufsatz habe ich schon ausgepackt
Jan-Greek: du willst mir dabei zuschauen, wie ich …?
Kreuzfahrer_BOS: gaynau! könnten dabei die ersten bilder machen *g

Was war das denn? Bei Dirty stand nur NS, aber mich beim Spülen beobachten? War das nicht etwas zu heftig? Normalerweise mache ich das privat und nicht in der Öffentlichkeit.

Jan-Greek: weiß nicht – wo wohnst du denn
Kreuzfahrer_BOS: kleines kaff – weener

Ich grinste, die Welt war wirklich ein Dorf. Im Stadtkern von Weener wohnen ungefähr 6.700 der knapp 16.000 Einwohner und schwul ist offiziell kein einziger Bewohner.

Jan-Greek: das gibbet nicht, ich auch! hallo nachbar – bin der jannis
Kreuzfahrer_BOS: und ich der jacob. Kennste die apartments an der marina?
Jan-Greek: kenne ich! da wohnst du? Ziemlich nobel
Kreuzfahrer_BOS: naja – meine firma zahlt das – bin für ein projekt hier
Jan-Greek: wollte, das könnte ich auch sagen
Kreuzfahrer_BOS: willst du nun?

Wollte ich? Ich könnte mir auch einen runterholen und wieder mit dem Dildo spielen, aber ein echter Schwanz im Arsch ist besser als das Gummiteil. Gut, der Knabe könnte mein Vater sein. aber die anderen Leute, die noch online waren, waren auch nicht gerade so mein Fall. Also: Warum eigentlich nicht? Was konnte denn schon groß passieren? Mehr als Schiefgehen konnte es nicht und eine fremde Hand am Schwanz ist eh dreimal besser als die eigenen fünf Finger.

Jan-Greek: ja – wo muss ich denn klingeln?
Kreuzfahrer_BOS: nummer 35 – wie lange brauchst du
Jan-Greek: gib mir ne viertelstunde – aufrauchen, schuhe an, pissen und dann noch fünf min für den weg
Kreuzfahrer_BOS: kriegst 10 minuten – rauchen kannst du auf dem weg

Ich grinste innerlich. Da hatte es jemand anscheinend wohl eilig, den Druck in der Leistengegend abzubauen. Aber egal, mir ging es ja nicht viel anders, rattig war ich auch und, je eher ich bei ihm wäre, desto mehr Zeit hätten wir, um.

Jan-Greek: alles klar – mache mich dann auf den weg
Kreuzfahrer_BOS: beeil dich – deine zeit läuft – piss gleich

Ich loggte mich aus, fuhr den Rechner runter und schlüpfte wieder in meine Jeans, auf Unterwäsche verzichtete ich. Portemonnaie, Schlüssel, Zigaretten? Ich nickte mir selber im Spiegel zu: Alles am Mann! Also, ab in die Schuhe und losmarschiert. Auf dem Weg zu meinem mitternächtlichen Date fragte ich mich zwar, ob es richtig wäre, was ich da machte, aber ich beruhigte mich gleich wieder. Entweder hätte ich gleich Spaß und der Druck auf den Eiern wäre weg, oder, falls man feststellt, es passt doch nicht, dann würde ich wieder nach Hause ins Bett gehen und selber Hand anlegen.
Seine Bemerkung mit den Fesselspielen machte mir überhaupt nichts aus, eher das Gegenteil war der Fall, es machte mich irgendwie sogar an, beim Akt mal wehr- und bewegungslos sein zu müssen. Viel mehr Gedanken machte ich mir um die Wasserspiele, die er wohl mit mir spielen wollte. Aber? An der Pissrinne ließ ich ja auch mal den Blick schweifen, also warum sollte ich mir nicht dabei zusehen lassen? Und in der Dusche? Da habe ich es auch schon mal laufen lassen, aber gespürt habe ich unter dem Wasserstrahl nicht viel. Aber wie würde ich reagieren, wenn er es an mir herunterlaufen lassen wollte? Wenn er mir vielleicht sogar in den Mund … Es schüttelte mich regelrecht, meine Beine wurden schwach. Sollte ich wirklich weitergehen? Ich war mir ziemlich unsicher, aber da stand ich schon vor seiner Haustür. Also! Augen zu und durch! Mehr als flüchten konnte ich nicht. Ich warf daher alle Befürchtungen über Bord, nahm allen Mut zusammen und klingelte.

Die Tür ging auf, ein Mann im Bademantel stand im Rahmen. „Hallo Jannis, schön dass du da bist.“

„Hallo Jacob.“ Unsicher gab ich ihm die Hand.

Er lächelte mir zu. „Komm rein und zieh dich aus.“

„Gerne.“ Ich trat in den kleinen Flur, hing meine Jacke an den Haken.

„Ich sagte Ausziehen und sprach nicht vom Ablegen!“ Der Blonde schüttelte den Kopf, blickte mich scharf an. „Ich bin nackt unter dem Bademantel und so solltest du auch bald sein.“

Er sprach klar und deutlich, duldete wohl keinen Widerspruch. Ich könnte mich jetzt umdrehen und gehen, aber irgendwie zog mich seine Stimme magisch an. Ich schlüpfte aus meinen Turnschuhen, Gürtel auf, Hose runter und zusammen mit den Strümpfen in die Ecke gepfeffert. Der leichte Pullover und mein T-Shirt flogen ebenfalls gemeinsam auf den Boden. „Besser?“

„Geht doch! Warum nicht gleich so?“ Er wuselte durch meine schwarzen Haaren, strich mir über die Brust und griff mir fest an die Eier, zog mich hinter sich her in Richtung Wohnraum. Ich stolperte mehr, als ich gehen konnte. Ich bin eher der softe Typ, auf Härte oder so etwas in der Art stehe ich überhaupt nicht, aber Klein-Jannis schien die Behandlung zu gefallen, er war hart wie der Marmor auf der Akropolis an ihren besten Tagen.
Das Zimmer war voll mit Kartons und Kisten, der Bewohner war augenscheinlich noch mit dem Einzug beschäftigt, allein die Computerecke mit Laptop, Drucker und Modem schien komplett eingerichtet. Ich stand in der Mitte des Raumes, mein Gegenüber griff sich seine Digitalkamera und umrundete mich, machte einige Aufnahmen und murmelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. Was er genau sagte, verstand ich nicht, aber er schüttelte immer wieder seinen Kopf.
Die Situation war etwas merkwürdig: ich stand nackt in der Wohnung eines fremden Mannes, der mein Vater hätte sein können, und wurde von ihm fotografiert. Unwohl fühlte ich mich nicht, eher etwas angespannt. Aber Klein-Jannis schien jedoch aufgeregt zu sein. Ab und an berührte er mich, mal zart, mal etwas härter. Es war, als würden Hunderte von Strömstößen gleichzeitig durch meinen Körper gejagt; ich wollte fliehen und gleichzeitig bleiben, mein Herz raste, was passierte mit mir?
Jacob blieb hinter mir stehen. „Bück dich und spreiz die Backen. Ich will jetzt dein Loch sehen!“

Ich hatte einen Kloß im Mund, an Sprechen war nicht zu denken. Ich beuge mich vornüber und legte die Hände an meine behaarten Backen und zog sie auseinander. „Bitte!“

„Das geht ja überhaupt nicht.“ Eine erneute Bilderserie erfolgte, dann traf seine Hand meinen Hintern unvorbereitet. Ich zuckte zusammen, Klein-Jannis sabberte reichlich Vorsaft ab.

Ich stellte mich auf, drehte mich zu ihm um. „Was geht nicht?“

„Du musst dich nicht nur spülen, du musst dich da unten erst einmal rasieren. Dein Gestrüpp ist total abturnend.“ Er griff mir ins Gemächt, Klein Jannis machte einen Freudensprung.

Ich blickte ihn entschuldigend an. „Sorry, aber ich hab die letzten zwei Wochen durchgearbeitet.“

„Das heißt nichts, außerdem …“ Er klammerte sich in meinem Schamhaar fest. „… kann das nicht erst in den letzten vierzehn Tagen so gewachsen sein, auch nicht mit Hühnermist als Wachstumsmittel. Du hast dich da mindest eine halbes Jahr nicht rasiert, wenn nicht sogar länger. Also? Wann warst du zuletzt blank da unten?“

„Eigentlich noch nie, maximal die Eier waren blank, obenrum habe ich es immer nur gestutzt.“ Warum schämte ich mich plötzlich. „Und ich kann mir ja schlecht das Loch selbst rasieren, oder?“

„Wenn man will, dann man alles! Komm mit.“ Er verließ, mit der Kamera in der Hand, den Raum.

Wie ein Hund folgte ich ihm in das Badezimmer. Er deutete auf das offene Klo, ich setzte mich brav auf die Brille. „Aber … aber bitte nicht ganz ab, ja? Etwas … etwas möchte ich behalten, sonst … komme ich mir irgendwie nackt vor.“

Er machte ein paar Bilder, sich griff dann den Langhaarschneider, setzte einen Aufsatz auf. „Kürzen wir es erst einmal auf 12 Millimeter und schauen dann, ob mir das gefällt.“

Hatte ich eigentlich ein Mitspracherecht? Ich spreizte die Beine. „Ok!“

Jacob kämmte mit einem grobzackigen Kamm mein Gestrüpp unten erst einmal zurecht, ehe er den Rasenmäher ansetzte. Ich war wohl nicht der erste, den er auf diese Weise barbierte, es dauerte keine Minute, dann war mehr die Hälfte meines Schamhaare obenrum ab. Die Haare kämmte er aus, sie fielen zwischen meinen Beinen direkt ins Wasser.
„Dann stell dich mal.“ Ich tat, was er von mir verlangte. Der Blonde schüttelte, nachdem er die Digi wieder weggelegt hatte, den Kopf. „Die Proportionen werden nicht stimmen, wenn deine Eier gleich blank sein werden. Einigen wir uns oben auf 6 Millimeter. Einverstanden?“

Warum nickte ich? Warum ließ ich das mit mir machen. „Gerne, es soll ja gut aussehen.“

Er wechselte den Aufsatz und ließ den Rasenmäher erneut über meinen Pelz kreisen, diesmal allerdings ohne vorher durchzukämmen. „Schon besser! Und jetzt mach mal die Beine breit!“ Ich spreizte meine Schenkel so weit wie möglich auseinander. Er hantierte auf meinen Oberschenkeln und an meinem empfindlichen Eierbehälter; da waren sie wieder, die elektrischen Stöße.
Als er das Ergebnis dokumentiert hatte, setzte er sich auch meine Oberschenkel. Sein Bademantel war mittlerweile offen. Sein langes Teil zeigte eine deutliche Regung. Ich wollte meine Hand danach ausstrecken, aber er schlug sie nur weg. „Jannis, jetzt noch nicht. Ich in ja noch nicht fertig und du willst doch nicht, dass ich abrutsche und dich schneide, oder?“

Was hatte er vor? Ich schüttelte zaghaft verschüchtert den Kopf. „Nein!“

„Dann ist ja gut!“ Er setzte den Apparat erneut an, erst einmal in Richtung meines Bauchnabel, von da aus ging es hinauf zu meiner Brust, die Nippel umkurvte er, aber ansonsten musste jedes Haar auf meiner Brust dran glauben. Ich war so etwas von geil, ich konnte es selber kaum glauben. Klein-Jannis stand immer noch wie eine Eins.
Jacob bedeutete mir, meine Arme hinter dem Kopf zulegen. Als ich das tat, surrte der Mäher erst durch meine rechte, dann durch meine linke Achselhöhle. Als er mir danach seine Lippen auf den Mund drückte, hätte ich vergehen können. Unsere Zungen tanzten minutenlang Walzer. Was machte der Kerl mit mir? Von mir aus hätten wir die ganze Nacht so sitzen bleiben können, aber mein Gastgeber erhob sich, grinste mich an und machte erneut einige Fotos.
„So, und nun wird es Zeit, dass ich deinen Eingang wieder freilege. Hüpf am besten mal in die Wanne, ich will ja keine Haare auf dem Fußboden haben.“ Er lachte mich an, reichte mir seine Hand und führte mich in die kalte Emaille. Als ich im Inneren Stand, berührte er sanft meinen Rücken. „Beug dich nach vorne.“ Ich tat es und, nach einigen Bildern, fiel das Haar auf meinen Backen. Dann sollte ich die Backen spreizen und die Talwiesen wurden gemäht.
Für den schmalen Streifen im Tal wurde wohl ein Nasenhaarscheider eingesetzt, das Gerät wurde auf alle Fälle gewechselt. Ich erschauderte, als er mir durch meine nun freie Ritze blies, ich hatte eine nie gekannte Gänsehaut, ich wollte, ich hätte die Zeit anhalten können, so geil war der Moment. „Bleib so!“ Ich verhaarte regungslos. Jacob, der die ganze Zeit hinter mir gestanden hatte, musste die Wanne verlassen haben, denn kurze Zeit später packte er mich an den Hüften, drehte mich zur Wand und forderte mich auf, meine Beine so weit wie möglich auseinander zu stellen.
Ich spürte, wie er eine kühle Creme auf meinen Sack strich, sie regelrecht einmassierte, dann drückte er einen großen Spritzer in meine Kerbe und verteilte sie ebenfalls. Mein Puls raste, aus meiner Spitze tropfte es wie wild. Was machte dieser Mann mit mir? Und ich meinte nicht die Bilder, die er von der Aktion bisher geschossen hatte. Ich war hin und weg. Er gab mir einen aufmunternden Klaps auf meinen Allerwertesten. „Jannis! Wir sind hier erst einmal fertig. Lass uns in Wohnzimmer gehen und eine Runde quatschen.“
Mit zitternden Knien folgte ich ihm zurück in den Wohnraum und wie selbstverständlich hockte ich mich zu seinen Füßen, während er breitbeinig auf seinem Schreibtischstuhl saß. Einen freien Stuhl sah ich auch nicht, aber so hatte ich die beste Sicht auf sein Teil. Am liebsten hätte ich mir seinen Speer einverleibt, ich war irgendwie begierig auf diesen Mann. Er aber streichelte mir nur über den Kopf und erhob sich wieder. „Auch ein Bier?“

„Gerne!“ Mehr konnte oder wollte ich nicht sagen.

Er ging in die Küche, die nur durch einen halbhohen Tresen vom Wohnraum getrennt war. Aus dem Regal nahm er zwei Krüge, aus dem Kühlschrank zwei Flaschen Bier, die er in die Gläser einfüllte. Mit den vollen Gemäßen kam er wieder, reichte mir eins und setzte sich. Wir stießen an und tranken. Mein Mund war so trocken, ich konnte erst stoppen, als ich im Glas den Boden sah. Er lachte mich an. „Da hatte anscheinend jemand wohl richtigen Durst, oder?“

Ich konnte nur nicken. „Hatte ich! Ach hoffe, du bist mir deswegen nicht böse.“

„Nein, wieso sollte ich?“ Er wuselte mir durch die Haare. „Wenn du ein neues haben möchtest, dann bedien dich. Du weißt, wo der Kühlschrank steht.“

Ich blickte ihn verwundert an. „Ich soll an deinen Kühlschrank?“

„Natürlich!“ Er lachte mich an. „Meinst du, ich bediene dich den ganzen Abend?“

Ich trottete zum Kühlschrank und füllte den Inhalt einer neuen Flasche in das Glas. Als ich mich wieder vor ihm niedergelassen hatte, küsste ich ihm, wie selbstverständlich, seine Kniescheiben. Ich fühlte mich komischerweise ziemlich wohl und blickte den Blonden, an dem ich kein Körperhaar entdecken konnte, erwartungsvoll an. „Woher kommst du eigentlich?“

„Geboren bin ich in den Staaten, in Boston, daher auch das BOS in meinem Nick.“ Er legte mir seine Hand auf die Schulter. „Aber ich arbeite für eine Reederei und die hat mich zur Beobachtung eines Projektes hierher geschickt.“

Ich grübelte kurz. „Aber wäre ein Hotel nicht einfacher?“

„Schon, aber auf die Dauer ist eine Wohnung billiger und besser!“ Er lachte mich an.

„Wie das?“ Ich war verwundert.

Er wuselte mir erneut durch die Haare. „Ganz einfach: In einem Hotel könnte ich Gäste wie dich um diese Uhrzeit nicht mehr empfangen. Wenn ich erst um neun oder um zehn aus dem Büro komme, welche Küche würde mir dann noch Essen so zubereiten, wie ich es mag? Hier kann ich Sexspielzeug offen rumliegen lassen, es stört keinen; in einem Hotel müsste ich es erst im Koffer verstauen.“

Seine Worte machen Sinn. „Kann ich nachvollziehen.“

„Siehst du! Mit dem Tagegeld, dass ich kriege, kann ich also entweder in ein Hotel gehen, bin da aber eingeschränkt, oder ich miete mir eine Wohnung und bin ein freier Mann.“

„Du?“ Ich blickte ihn von unten an. „Ich würde dir gerne einen … Blasen, wenn … wenn ich darf.“

„Du darfst alles!“ Seine Hände lagen in meinen Haaren.

Ich leckte über seine Eier, seinen mächtigen Schaft, umkreiste mit meiner Zunge seine Kuppe, versuchte, so weit wie möglich, mit ihr in seinen Schlitz einzudringen und nahm dann den ganzen Kopf in meinem Mund, umkreiste ihn mit meinem Waschlappen. Langsam ging ich tiefer und ich wunderte mich über mich selber, aber ich schaffte es zum ersten Mal in meinem Leben, mit meinen Zähnen den Ansatz zu erreichen ist, selbst bei Lars-Henrik, der ein weitaus kleineres Anhängsel sein eigen nannte, blieb ein Abstand von mindestens zwei Fingern.
Ich weiß nicht, was es war, aber ich weiß, dass es da war: Irgendeine Faszination ging von diesen Kerl aus, den ich heute das erste mal gesehen habe. Ich arbeitete mich wieder nach oben, um mir dann seinen Freudenspender wieder zur Gänze einzuverleiben. Während mein Mund hoch und runter ging, an seinem Schaft entlangfuhr, tastete ich erst vorsichtig, dann immer stärker, die beiden Teile ab, die in seinem Sack verborgen waren. Der Kerl machte mich einfach nur an!
Mein Takt, das Auf und Ab, wurde immer schneller, seine Kopfmassage, die er mir dabei verabreichte, immer intensiver. Ich weiß nicht, was es genau war, aber ich wollte dieses Teil in mir haben, wollte es spüren, wollte es schmecken. Meine Finger spielten mit seinem Beutel und mit den kleinen Fingern wanderte ich tiefer an ihm herab, massierte seinen Damm, glitt über eine Ausstülpung hin zu weichem, sich öffnendem Fleisch. Wir stöhnten fast im Gleichtakt.
Ich brauchte eine kleine Pause und blickte ihn von unten aus an, schaffte es gerade noch, meine Lippen nicht von seinem Lutscher zu lassen. Er lachte mich an und drückte mich nur tiefer in seinen Schritt, es war einfach nur herrlich! Dieser Schwanz! Diese Nille! Diese Grotte, in die sich die ersten Glieder meiner kleinen Finger bohrten!

Wie aus einer fernen Galaxie nahm ich seine Worte war: „Jannis … Jannis … ich  … ich … ich komme … komme gleich.“

Anstatt seinen Freudenspender in die Freiheit zu entlassen, saugte ich ihn umso tiefer ein. Ich wollte diesen Mann, wollte fühlen, wie er in mir explodiert. Ich wollte diesen Mann zur Ekstase bringen und wollte ihn schmecken. Er pumpte und pumpte und ich schluckte und schluckte, es war einfach nur herrlich. Lars-Henrik hatte mir des Öfteren ins Gesicht gespritzt, das fand ich eklig, aber, das sich Jacob in mir entladen hatte, fand ich einfach nur geil! Ich blickte ihn an. „Danke!“

Der Mann, der auf dem Schreibtischstuhl saß und mein Vater hätte sein können, atmete tief durch und blickte mich mit gläsernen Augen an. „Ich habe dir zu danken und du nicht mir!“

Ich leckte ihn sauber, genoss die letzten Tropfen seines göttlichen Nektars, blickte ihn unschuldig an. „Wieso? Du hast mir doch was geschenkt und nicht umgekehrt.“

Wer verharrten ungefähr fünf Minuten in dieser Stellung, ich zu seinen Füßen, dann kippte der Blonde mir auf die Schulter. „Ich glaube, wir sollten jetzt unter die Dusche.“

Ich blickte ihn fragend an. „Wieso?“

„Wir müssen die Enthaarungscreme, die ich bei dir aufgetragen habe, noch abspülen.“ Er erhob sich und ging Richtung Badezimmer, ich folgte ihm blind.

Erst als er mich in seine Dusche, das Badezimmer war wirklich phänomenal, bugsiert und den Strahl des Duschekopfes auf mein griechisches Unterteil gestellt hatte, wurde ich wieder einigermaßen Herr meiner eigenen Sinne. Ich genoss es einfach nur, wie er mit einem Topfschwamm erst an meinem Sack und dann in meinem Tal herumrubbelte.
Als er mich dann mit seinen Fingern berührte und dabei in mich eindrang, ich konnte einfach nicht anders: Mein gesamter Körper bäumte sich auf und ich schleuderte ihm Tausende von potenziellen Hellenen in sein Gesicht. Einen solchen Abgang hatte ich seit Jahren nicht mehr!

Wir duschten zu Ende; fast entschuldigend für blickte er mich an. „Du Jannis, sei mir bitte nicht böse, aber wir haben jetzt schon fast zwei. Du musst arbeiten, ich muss arbeiten, wenn … dann sollten wir morgen weitermachen. Aber nur, wenn du willst!“

Ob ich wollte? Ich blickte ihn irritiert an. „Natürlich will ich! Was denkst du denn?“

Wir trockneten uns ab, Jacob cremte, wohl zur Prophylaxe gegen Hautirritationen, mich mit reichlich Bodylotion ein. Ich zog mich an und dann von dannen. Im Bett dachte noch kurz an das Geschehene nach und glitt, ein paar Minuten später, in einen traumlosen Schlaf, aus dem ich um 08:54 Uhr erwachte. Ich erhob mich, betrachte mich im Spiegel und stellte fest, dass ich nicht mehr der Mann war, der ich noch vor 24 Stunden gewesen war; Jannis Philipos Stafanides hatte sich nicht nur rein optisch verändert, nein, auch innerlich war ich nicht mehr ganz der Alte.

 

Der Arbeitstag, der um 10:15 Uhr begann, verlief zwar stressig wie immer, aber irgendwas hatte sich verändert. Was es ganau war, konnte ich nicht sagen, aber ich fühlte mich längst nicht so abgekämpft wie in den letzten Tagen, als ich mein Feierabendbier trank.
Als ich wieder daheim war, fuhr ich den Rechner hoch und loggte mich direkt auf den blauen Seiten ein. Als ich Kreuzfahrer_BOS online sah, klickte ich sofort das Nachrichtensymbol auf. „Hallo Jacob, würde gerne da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben!“

Kreuzfahrer_BOS: grins – bist du dir sicher?
Jan-Greek: bin ich!!! und wie!
Kreuzfahrer_BOS: dann ist gut! wie lange brauchst du?
Jan-Greek: wenn ich bei dir duschen kann? 8 min
Kreuzfahrer_BOS: dann mach dich mal auf den weg, lieber jannis
Jan-Greek: bin schon wech – bussi

Rechner aus und Schuhe an. Ich klopfte meine Jacke ab: Portemonnaie, Schlüssel, Zigaretten waren vorhanden, also raus aus meinem Bude und zur neuen Marina. Je näher ich seiner Wohnung kam, desto enger wurde es in meiner Hose. Er öffnete mir wieder im Bademantel. „Hallo Jannis!“

„Jacob!“ Ich ging auf ihn zu, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe ich aus meinen Turnschuhen schlüpfte. Er hatte die Tür kaum hinter mir geschlossen, da stand ich auch schon nackt vor ihm.

Er grinste mich frech an. „Da lernt jemand aber ziemlich schnell. Komm erst mal richtig rein.“

Ich steuerte direkt das Badezimmer an. „Kommst du?“

„Wollen wir nicht erst …“ Er deutete auf die Tür zu seinem Wohnraum.

Ich lachte. „Du wolltest doch sehen, wie ich mich …“

„Stimmt, ich hol dann mal die Kamera.“ Jacob verschwand kurz in seinem Wohnzimmer und kam mit dem silbernen Teil in der Hand wieder. „Wir können.“

„Wanne oder Dusche? Wo soll ich? Was ist dir lieber?“ Wieso war ich so aufgeregt?

„Nimm die Dusche, da habe ich einen besseren Blickwinkel.“ Er grinste mich an.

Ich hüpfte freudestrahlend in die Tasse, drehte den Duschkopf ab. Der Edelstahlaufsatz, der gleich in mir verschwinden würde, lag in Seifenhalter, wo auch das Duschzeug stand. Jacob nahm mir die Brause ab, legte sie ins Waschbecken. Ich schraubte die Analdusche auf, griff mir dann die schwarze Tube, drückte mir einen Spitzer des Gels auf den Finger und rieb mir damit meine Rosette ein. Lauwarmes Wasser sollte reichen, ich ließ den Schlauch samt Aufsatz auf den Boden gleiten, ging in die Knie. Ich blickte den Blonden an. „Hast du auch alles im Bild?“

„Habe ich.“ Er lachte und leckte sich lasziv über die Lippen, als er vor mir leicht in die Knie ging.

Hatte ich mich gestern allein noch bei dem Gedanken unwohl gefühlt, mich beim Reinigen meines Kanals überhaupt beobachten zu lassen, war es heute für mich das Selbstverständlichste von der Welt, dass der Blonde mich dabei sogar ablichtete. Irgendetwas stimmte mit mir nicht, aber was es genau war, wusste ich nicht und es war mir eigentlich auch total egal.
Ich flirtete mit der Linse, als ich mir das Teil einführte. Mit zunehmenden Druck in Inneren wich aber auch das Grinsen aus meinem Gesicht. Ich erhob mich, wollte zum Klo, um das Wasser wieder aus mir herauszubefördern, aber Jacob stand mir im Wege. „Könntest du mal kurz da weg? Ich müsste …“

„Aber selbstverständlich.“ Er machte den Weg frei und ein Bild, wie ich auf dem Klo saß und presste.

Auf meinem Weg zurück in die Dusche drückte ich ihm ein Kuss auf die Lippen und griff in seine Körpermitte, auch Klein-Jacob schien großen Gefallen an der Show zu haben. Den Vorgang der Darmbefüllung und Entleerung wiederholte ich insgesamt fünfmal, dann floss nur noch klares Wasser aus mir heraus; ich war also sauber. Aber: Je öfter ich an ihm vorbeikam und je tiefer ich ihm in die Augen blickte, desto mehr versteiften sich seine 21 Zentimeter.
Ich stieg zum siebten Mal die Tasse, allerdings nahm ich diesmal nicht den Schlauch in die Hand, sondern bediente mich wieder am Duschgel, schmierte meine Rosette ein. Jacob grinste mich an, in einer Hand hielt er den Knipsomat, mit der anderen brachte er sein Anhängsel in Form. Ein Finger nach dem anderen verschwand in mir, als ich vier Finger in mir hatte, schaute ich ihn intensiv an. „Willst du meine Finger nicht endlich durch deinen Schwanz ersetzen?“

Er wollte! Jacob stieg zu mir in die Dusche, zog mich zuerst hoch, dann drückten seine Hand meinen Unterarm nach unten, ich war plötzlich leer. Aber nicht lange! Da, wo gerade noch meine Finger waren, setzte er seine Kuppe an und, keine Sekunde später, hob er sein Becken. Er drang in mich ein, jäh und ungestüm, ich spürte sein Fleisch in meinem Hintern. Ich war mehr als glücklich!
„Willst du das so?“ Seine Stimme war erregt, glich eher einem Hecheln. Ich, keiner Antwort fähig, griff nach hinten, schob ihn tiefer in mich hinein. Sein Beutel schlug gegen meine Haut. Ich war geil, glücklich und zufrieden, ich wollte nur ihn und ich hatte ihn auch bekommen. Ich stöhnte und versuchte, noch mehr von ihm in mir aufzunehmen. „Du willst es also auf die harte Tour?“ Ich konnte nur noch nicken. „Dann sollst du es auch kriegen! So, wie du es brauchst!“
Ich fühlte, wie er sich mir entzog, nur um dann, unbarmherzig wie er war, wieder zu zustoßen. Ich hätte schreien können vor Glück, ich fühlte mich, nach langen Monaten der Einsamkeit, endlich wieder geliebt und geborgen. Seine Arme legten sich unter die Meinen, ich konnte mich nur noch abstürzen. Er fickte mich, riss wir im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch auf, aber das war es, was ich eigentlich haben wollte: Ich wollte ihn spüren, wollte in mir haben. Ihn und nur ihn!
Dieses Auf und Ab seines harten Muskels war exakt das, was ich brauchte, wonach ich verlangt hatte. In diesem Moment hätte ich vergehen können, ich wollte ihm gehören, ich wollte eins sein mit ihm. Aber? Ich war eins mit ihm, wir waren vereinigt! Noch ehe er seinen heißen Saft in mir entlud, öffnete ich meine Schleusen und spritzte meinen weißen Saft gegen die Fliesen. Ich zuckte immer noch vor Geilheit und Ekstase, als seine Welle schon längst abgeebbt war.

„Das … das war himmlisch! Das müssen wir unbedingt wiederholen!“ Ich versuchte, mich zu ihm umzudrehen, ihn zu küssen. Ich spürte eine klaffende Leere in mir, aber dafür eroberte meine Zunge seinem Mundraum. Wir schraubten den normalen Duschkopf wieder auf, seiften uns ein, ich konnte meine Hände nicht von ihm lassen. Ich kam mir – nach Monaten – endlich wieder wie ein kompletter Mann vor. Unfähig, auch nur ein Wort zu sprechen, stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab. Jacob folgte mir, rieb mich mit Bodylotion ein, meine Brust presste sich an seine.

Jacob fühlte mich ins Wohnzimmer, wir tranken ein Bier, ich hockte mich, wie selbstverständlich, zu seinen Füßen. Auch wenn wir kein Wort wechselten, ich spürte seine Nähe, seine Anwesenheit; das reichte mir, mehr wollte ich nicht. Als ich dann wieder in den Flur ging und mich anzog, blickte ich ihn fast sehnsüchtig an. „Danke!“

Ich ging nach Hause und fiel ermattet in mein Bett; ich war glücklich, zufrieden, meine Gedanken kreisten beim Einschlafen nur um die Person, die sich im Chat Kreuzfahrer_Bos nannte.

 

Als ich erwachte, spürte ich eine gewisse Leere in mir. Wie ich den Tag überstanden habe, sorry, das kann ich heute leider nicht sagen. Ich war wie weggetreten, wie von einer anderen Welt. Was machte der Kerl nur mit mir? Was wollte ich wirklich?

Nach fast 10 Stunden Arbeit fuhr ich den Rechner wieder hoch. Kreuzfahrer_Bos war auf den blauen Seiten online, ich tickerte ihn sofort an. „Kann ich kommen?“

Seine Antwort bestand nur aus zwei Buchstaben: JA! Sofort machte ich mich auf den Weg und ging in Richtung Ems. Klingeln brauchte ich nicht, die Tür stand offen. Nachdem ich sie geschlossen hatte, zog ich mich komplett aus und ging nackt in seinen Wohnraum. Klein-Jannis schien sich mehr als zu freuen, er stand waagerecht von mir ab.
Das Wohnzimmer war nicht mehr ganz so vollgestellt wie gestern noch. Zwei Sessel waren freigeräumt, ich bräuchte also nicht mehr vor ihm auf dem Boden zu hocken, obwohl mir das überhaupt nichts ausgemacht hatte. Auf dem kleinen Tisch inmitten des Raumes lag seine Digitalknipse. Ich griff mir das Teil, es war an. Jacob saß an seinem Laptop, starrte wie gebannt auf den Bildschirm, ich tippte ihn sanft auf die Schulter. „Hallo!“

Leicht erschrocken drehte er sich zu mir um, in dem Moment drückte ich den Auslöser. Ich ließ den Fotoapparat wieder sinken, er blickte mich an. „Jannis! Schön, dich zu sehen.“ Der Blonde erhob sich, wir küssten uns, er streichelte meine Wangen. Wieso wurden meine Knie schwach?

Ich grinste ihn an. „Endlich habe ich dich auch mal erwischt.“

„Hast du, aber du willst ja Bilder von dir haben und nicht von mir, oder?“ Er lachte mich an und ging in seine Küche. „Bier?“

„Ja – Nein – Ja.“ Ich lachte ihn an.

Er blickte mich irritiert über den Tresen an. „Könntest du die Antwort vielleicht etwas eindeutiger formulieren? Möchtest du jetzt ein Bier oder möchtest du lieber etwas anderes?“

„Das erste Ja war auf die Bilder bezogen, die ich gerne von mir haben würde. Das Nein war so gemeint, dass ich durchaus nichts dagegen hätte, wenn du auch auf dem einen oder anderen Foto auftauchen würdest, …“ Ich lachte ihn an. „… und das letzte Ja …“

„… galt dann wohl dem Bier. Alles klar, dann habe ich verstanden.“ Grinsend schenkte er ein.

Mit den Krügen in der Hand umrundete Jacob mit offenem Bademantel den Tresen, gab mir einen und setzte sich. Ich lagerte mich, wie zweimal schon zuvor, zu seinen Füßen. Er schaute mich irritiert an. „Ich glaube, auf dem Sessel ist bequemer als auf dem Fußboden.“

„Mag ja sein, aber die Aussicht von hier ist erheblich besser.“ Ich deutete auf sein Teil, das eine gewisse Regung zeigte. Ich brauchte nur an ihn zu denken und mein Teil war steif.

Er grinste mich keck an. „Dann bleib da unten sitzen, du bist der Gast. Aber erst einmal Prost.“

„Jámas!“ Es war zwar etwas schwierig von unten, aber es klappte trotzdem.

Jacob stellte sein Glas ab. „Na, wie fühlst du dich? So mit gestutzten Haaren?“

„Erst war es etwas ungewohnt, aber …“ Ich blickte an mir herunter. „… mittlerweile finde ich es sogar gut, sehr gut sogar. Wie gefalle ich dir denn, so mit gestutzten Haaren?“

„Du siehst auf jeden Fall erheblich besser aus als beim ersten Mal!“ Er kniff mir ein Auge zu.

Ich stutzte etwas. „Wie würde ich denn noch besser aussehen?“

„Ehrliche Antwort?“ Er blickte mich intensiv an.

Ich nickte. „Ehrliche Antwort!“

„Nun, halte mich bitte nicht für verrückt, aber … noch besser – jedenfalls für mich – würdest du ganz ohne Haare aussehen.“ Er lehnte sich zurück.

Ich war irritiert. „Ist das so eine Art … ein Fetisch von dir?“

„Nein, und es hat auch nichts mit Master und Servant zu tun, ein Sklave hat ja kein Anrecht auf Haare unterhalb der Augenbrauen, es ist eher …“ Er atmete tief durch. „… Vergangenheitsbewältigung.“

„Wie muss ich das verstehen?“ Meine Neugier war geweckt.

Er schaute mich intensiv an. „Nun, als mein Vater erfahren hat, dass ich auf Männer stehe, hat er mich erst verprügelt und dann aus dem Haus gejagt. Das Ekel war behaart wie ein Affe, von daher …“

Ich erhob mich, beugte mich zu ihm runter und küsste ihn, streichelte über seinen Kopf. „Komm!“

„Wohin?“ Er hatte Fragezeichen in den Augen.

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Ins Badezimmer, mein lieber Jacob!“

„Ins Bad?“ Er schaute mich verdutzt an. „Was willst du da machen? Duschen?“

„Das auch! Aber erst einmal wirst du mich komplett rasieren! Alle Haare sollen ab, ich will blank für dich sein.“ Diesmal griff ich an seinen Sack und führte ihn hinter mir her.

„Jannis! Du bist echt verrückt! Weißt du das?“ Er lachte mich an, „Du brauchst das nicht zu machen!“

Ich drehte mich um, blickte ihn an. „Ich bin verrückt nach dir! Und? Wenn es mir nicht gefällt?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Egal! Die Haare werden wieder wachsen! Also komm und rasier mich!“

Im Badezimmer hüpfte ich vor lauter Vorfreude in die Badewanne, harrte der Dinge, die der kommen sollten. Aber was machte Jakob? Er schüttelte nur lachend den Kopf, grinste mich frech an. „Jannis, deine Haare sind eh so kurz, da reicht vollkommen die Enthaarungscreme, die musst nur einwirken. Oder soll ich auch deine Beine und Arme rasieren?“

„Das wäre wohl zu viel des Guten, oder?“ Ich blickte ihn fragend an.

„Du sagst es!“Er lachte mich an und schmierte mir die Creme auf Brust, Scham, Arsch und Achseln. Als alle Stellen eingecremt waren, lachte er mich an. „Wir können mit erst einmal ein Bier trinken, das Zeug muss erst einmal einwirken.“

Als wir wieder in seinem Wohnzimmer saßen, erzählte ich ihm, wie mein Vater mich nach meinem Outing aus der Wohnung, aus der Familie und aus seinem Leben geworfen hatte. Wir hatten eine Gemeinsamkeit! Jacob umarmte und drückte mich, küsste mich, streichelte über Körper. Unter der Dusche wurde wieder der Topfschwamm benutzt und ich konnte sein Teil wieder in mir spüren, ich war nur glücklich, zufrieden, was auch immer! Ich war endlich wieder komplett!

 

Anstatt den Umweg über meine Behausung zu machen, fuhr ich nach meiner Arbeit direkt zu Jacob. Ich klingelte. Er blickte mich erstaunt an, als er öffnete. „Jannis? Was machst du denn hier?“

„Dich besuchen!“ Ich trat ein und zog mich aus, meine Sachen landeten auf dem Fußboden.

Er lachte mich an, leckte seine Lippen. „Sei mir bitte nicht böse, aber … ich kann im Moment nicht!“

„Was ist denn los?“ Ich blickte ihn fragend an.

Er schüttelte sich. „Sorry! Ich habe einige Probleme, aber … nein, eigentlich macht das Projekt, weshalb ich überhaupt hier bin, gewisse Schwierigkeiten. Ich habe heute noch nichts gegessen, habe auch vergessen, in den Supermarkt zu gehen. Es wäre besser, wenn du wieder gehen würdest. Ich … ich dürfte heute … unausstehlich sein.“

„Quatsch mit Soße!“ Ich drängte mich an ihm vorbei in seine Küchenzeile. „Ich darf?“

„Was willst du machen?“ Er blickte mich fragend an.

Ich lachte ihn an. „Ich bin Koch, also kann ich auch aus Resten etwas machen. Wenn ich also dann mal etwas stöbern dürfte, dann kann ich dir zu mindest bei deinem Nahrungsproblem etwas helfen.“

„Tu, was du nicht lassen kannst!“ Er ging wieder in sein Wohnzimmer.

Ich schaute mich in der Küche und im Kühlschrank um: Nudeln waren da, Wurstreste, etwas Frischkäse, ein paar Gurken aus dem Glas, drei Beutel Ketchup einer deutschlandweit tätigen Imbisskette waren im Kühlschrank, Salz und Öl waren auch vorhanden. Ich grinste innerlich. Die Nudeln waren schnell gekocht, auch die passende Soße dazu war einfach hergestellt. Nach etwas mehr als eine Viertelstunde kam ich mit zwei Tellern in das mittlerweile frei geräumte Wohnzimmer. „Du wirst jetzt erst mal etwas essen, dann kannst du dich wieder um deine Pläne kümmern!“ Ich stellte ihm den dampfenden Teller hin. „Guten Appetit!“

„Danke!“ Er nahm die Gabel in die Hand und stocherte in seinem Teller umher. Er probierte, er schmeckte, ließ sich das, was er auf dem Gaumen hatte, wohl munden und grinste mich frech an. „Das schmeckt hervorragend! Und das hast du aus meiner Resten gemacht?“

Ich lachte. „Habe ich! Und wo ist das andere Problem?“

„Da!“ Er deutete auf die Wand, dort Pläne waren festgepinnt. „Probleme auf Deck fünf und sechs.“

Ich ließ meinen Teller stehen und ging an die Wand, betrachtete die Papiere, die dort hingen. Es handelte sich offensichtlich um ein Schiff. „Du arbeitest für die Meyer-Werft?“

„Nein, die arbeiten für uns, bauen ein neues Schiff für meine Firma.“ Er steckte sich die Gabel in den Mund. „Die Soße ist wirklich gut.“

„Danke!“ Ich grinste ihn an. „Aber auch das Problem ist einfach zu lösen!“

Er blickte mich fassungslos an. „Wie meinst du das?“

„Das Tiefkühllager auf Deck Fünf muss näher an die eigentliche Küche und auf Deck Sechs sollte das eine der Restaurants nicht in der Mitte der Einkaufspassage sein, sondern hier …“ Ich tippte auf das Papier an der Wand. „… und das andere am Ende der Mall, dann kann es von der unteren Küche mitbedient werden!“

Er erhob sich, kam zu mir, legte seine Hand auf meine Schulter. „Was meinst du?“

„Bei dem vegetarischen Restaurant braucht man nur Rohkost, alles andere ist uninteressant. Wo das genau liegt, ist mehr oder minder egal.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Aber hier, bei dem Bürger-Laden auf Deck sechs! Also entweder gebe ich dem eine eigene Küche, wenn er da bleiben soll, wo er jetzt auf dem Plänen ist, oder ich schiebe ihn eher ans Ende der Passage, dann kann ich ihn auch aus der Küche auf Deck fünf bedienen.“

Jacob schaute mich irritiert an. Er blickte auf die Pläne, dann auf mich, dann wieder auf das Papier. „By George! You got it! Du hast die Lösung unseres Problems! So mir nichts, dir nichts!“

Ich zuckte mit den Schultern. „Ist einfache Küchen-Ergonomie, mehr nicht! Und jetzt wird erst einmal gegessen, mein Lieber: Ich will ja nicht, dass du vom Fleisch fällst.“

„Ja Mama!“ Er aß weiter, aber ich konnte sehen, dass seine Gedanken bei den Plänen waren. Plötzlich legte er seine Hand auf meine. „Hast du dir mal vorgestellt, auf einem Schiff zu arbeiten?“

„Ich bin Koch, aber auf See? Ich weiß nicht.“ Ich zuckte mit den Schultern.

Er grinste mich an. „Die Pläne, die du an der Wand siehst, das … das wird mein Schiff werden.“

Panik überfiel mich! Ich zuckte zusammen, mir blieb der Bissen im Hals stecken. Ein Schauer nach dem anderen lief mir den Rücken herunter. Unsere Beziehung würde also spätestens mit dem Stapellauf dieses Kahns enden. Ich war verzweifelt: Mit Jacob hatte ich endlich jemanden gefunden, mit dem ich mich verstand, bei dem ich mich geborgen fühlte, mit dem ich einschlafen und wieder aufwachen wollte, aber … das Ende war also absehbar. Mist! Warum hatte ich nie Glück?
"Dein Schiff?“ Ich schaute ihn fragend an. „Du bist also der Kapitän?"

Er schüttelte den Kopf. "Nein, ich werde der Club-Direktor, … man könnte auch Hotelchef sagen."

"Wenn ich mit dir zusammen bleiben möchte, müsste ich anheuern und für die Passagiere kochen?"

Er blickte mich mit großen Augen an. "Du möchtest mit mir zusammen bleiben?"

"Ja, das möchte ich!“ Ich machte mich ganz klein. „Denn ich … ich habe … verdammt! Ich liebe dich!“

„Darf ich das noch einmal hören?“ Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht.

Ich war auf 180. „Ich habe mich in dich verliebt! Ich will nicht mehr ohne dich sein und wenn du auf dieses Schiff gehen wirst, dann muss ich ja wohl oder übel mitgehen und in der Kombüse arbeiten, nur um mit dir zusammen sein zu können. Hast du das jetzt verstanden?“

Er lachte. „Habe ich! Aber du wirst nicht in irgendeiner Kombüse arbeiten, mein lieber Jannis!“

Was war das denn? Mochte er mich nicht? War mein Liebesgeständnis für die Katz? „Warum?“

„Du wirst eher Assistent des Küchenleiters, denn… “ Er lachte mich an. „… denn der hat, wie ich, eher geregelte Arbeitszeiten! Ich will meinen Schatz nicht mit den Gästen teilen müssen und das müsste ich, wenn du als einfacher Koch …“

Moment? Was hatte er gerade gesagt? „Äh? Du willst mich?“

„Was denn sonst? Das Gefühl, lieber Jannis, dass du hast, beruht nämlich auf Gegenseitigkeit, auch ich bin in dich verschossen.“ Er griff meine Hand. „Ich liebe dich, du behaarter Grieche! Und jetzt frage ich dich zum ersten und zum letzten Mal: Willst du mit mir auf mein Schiff?“

 

Seit September steht als Berufsbezeichnung auf meiner Visitenkarte ‚Assistent Food & Beverage Manager‘, ich bin verantwortlich für Einkauf und Personalplanung der Küchen auf dem Clubschiff. Planung und Gestaltung unserer Kabine übernahm ich, denn Jacob ist alles, aber kein Innenarchitekt, der ein gemütliches Heim, sei es auch eins auf hoher See, schaffen konnte.
 
An & An
Die Tagesschau hatte gerade begonnen, als das Telefon klingelte. Wo – verdammt noch mal – lag das schnurlose Teil schon wieder? Mein Gehörsinn funktionierte und ich orientierte mich bei der Suche an der Lautstärke der Melodie, dem Bolero von Ravel. Die Lärmquelle fand ich schlussendlich unter der Tageszeitung auf dem Wohnzimmertisch. Ich drückte die grüne Taste. „Van Drees.“

„Hier auch!“ Meine Mutter war am Apparat. „Das hat aber lange gedauert!“

Ich verdrehte die Augen. „Mutterherz? Ich musste das Telefon erst suchen. Was gibt es denn?“

„Ich wollte nur hören, wie es meinem kleinen Jungen geht!“ Sie giggelte in den Hörer.

Mit 39 bin ich immer noch ihr kleiner Junge, ich konnte nur stöhnen. „Deinem Jüngsten geht es gut, danke der Nachfrage. Was gibt es bei euch Neues?“

„Wir waren heute in Passau, dein Vater ist sogar mit in ein Orgelkonzert gekommen.“

Mein Alter Herr in einem Konzert? Sollte ein Wunder geschehen sein? „Du nimmst mich doch jetzt auf den Arm, oder? Lass mich raten: Es hat geregnet und ihr hattet keinen Schirm dabei?“

Man konnte ihr Grummeln richtig hören. „Andreas! Man könnte meinen, du wärst dabei gewesen!“

„Ich kenne noch meinen Vater.“ Diesmal lachte ich.

„Morgen fahren wir noch einmal in die Tschechei, wir bringen dir auch Zigaretten mit.“ Sie lachte. „Ich wollte eigentlich nur wissen, ob Post angekommen ist?“

„Die Kirchenzeitung war im Briefkasten und die Einladung zur Mitgliederversammlung der Volksbank. Alles andere war für die Firma.“ Ich überlegte kurz. „Ach ja, der alte Kappenberg ist gestorben. Maria hat ihn heute Morgen tot in seinem Bett gefunden, die Beerdigung dürfte Montag sein.“

Geschockt wirkte meine Mutter nicht, schließlich war der Nachbar meiner Eltern im gesegneten Alter von 91 Jahren sanft entschlafen. „Bis dahin sind wir ja wieder zuhause, aber du kannst schon mal bei Thier einen Kranz bestellen. Ich glaube nicht, dass wir Samstag vor fünf Uhr aufschlagen werden, denn mehr als 100 fährt dein Vater nicht mehr. Gibt es in der Firma was Neues?“

„Nichts besonders, nur das Übliche.“ Wir plauderten noch ein Weilchen über Belanglosigkeiten wie Wetter und Essen, sie erinnerte mich noch an den TÜV-Termin am Freitag für ihren Touareg. Dann verabschiedete sie sich, sie wollte zurück zum Grillabend, der in ihrem Hotel stattfand.

In drei Tagen würde mein Aufenthalt auf dem Lande also endlich ein Ende haben. Ich machte drei Kreuzzeichen. Meine Eltern leben zwar nicht in der tiefsten Provinz, sondern nur am Rande einer mittelgroßen Großstadt, aber außer einem Tante-Emma-Laden, einer Bäckerei, einem Dorfmetzger, einer Kirche nebst angeschlossenen Friedhof, einer Gaststätte und einem Fernfahrerstückchen gibt es in dem Dörfchen nur viel, viel Natur und noch mehr Landwirtschaft.
Immer dann, wenn meine Eltern im Urlaub sind, also zwei- oder dreimal im Jahr, darf ich das Haus hüten, in dem sich auch unsere Firma befindet. Eigentlich ist es eine Vorsichtsmaßnahme, wir hatten schon viermal ungebetenen Besuch in den letzten 12 Jahren. Die Versicherung riet zwar zum Einbau einer Alarmanlage, aber der nächste Nachbar war 100 Meter entfernt, also akustische oder optische Signale brächten auch nicht unbedingt den notwendigen Schutz vor Diebesgesindel, so jedenfalls die Meinung meines Vaters. Die Kriminalität auf dem Lande ist leider nicht gleich Null. Gut, in dieser Zeit stand meine Wohnung zwar leer, aber meine Eigentumswohnung in der Innenstadt ist relativ sicher: Eine Polizeistation als direkter Nachbar hat auch manchmal seine Vorteile.

Ich schob mir eine Pizza in den Ofen, zappte mich durch die Kanäle, befreite mich vom Hungergefühl. Jetzt musste ich nur noch einen Weg finden, auch den Druck in den Lenden loszuwerden. In der Zeit, die ich hier in der schwulen Diaspora verbrachte, lief sexuell eher wenig, abgesehen von den Feten, die man hier ohne Weiteres feiern konnte. Das Haus war groß genug, Gästezimmer auch genügend vorhanden und das nicht einsehbare Grundstück lud gerade zu zum Nacktbaden im überdachten Pool ein und, wenn das Wetter mitspielt, auch zum nahtlosen Bräunen.
Nach der Mafiatorte und einem Blick in die blauen Seiten, im Städtchen war wieder einmal nicht viel los, war der Entschluss für das weitere Abendprogramm schnell gefasst: Ab zum Rastplatz und dort das Glück versuchen. Kurz ins Bad, den Schritt frisch gemacht, ab in meinen blauen Flitzer und dann ging es auch schon in Richtung Autobahn. Der Parkplatz lag Luftlinie zwar keine drei Kilometer vom elterlichen Anwesen entfernt, mit dem Wagen brauchte man aber das Fünffache, nur um dort wieder parken zu können.

Für einen Mittwoch war relativ viel los, als ich gegen 22:00 Uhr den Motor abstellte. Ich zählte, neben meinem Gefährt, sieben Pkws, fast alle mit Nummernschildern aus der Umgebung und zwei gleichfarbige Lkws aus Berlin. Meine Wertsachen deponierte ich im Handschuhfach, Handy und Portemonnaie brauchte ich bei dem, was ich vorhatte, ganz gewiss nicht. Je weniger man bei sich hat, desto weniger kann man auch verlieren. Das Einzige, was ich auf meine nächtliche Exkursion mitnahm, waren zwei Packungen Nahkampfsocken und eine kleine Flasche Gleitgel: Das musste für den Spaß reichen.
Ich verließ meinen Corsa, richtete noch einmal meine Kronjuwelen. Den Autoschlüssel fädelte ich nach dem Abschließen, quasi als Anhänger, auf meiner silbernen Kette auf, ehe ich sie mir wieder um den Hals legte. Zigaretten kann man verlieren, Feuerzeuge auch, aber ich hatte keine Lust, erst den Waldboden absuchen zu müssen, um den Ort der Lustbefriedigung wieder verlassen zu können.
Entlang der parkenden Fahrzeuge schlenderte ich in Richtung Parkplatzeinfahrt. Mein Blick wanderte über die Rasenfläche nach links, hin zu dem kleinen Platz, auf dem einige Tische und Bänke, wohl zu Picknickzwecken, aufgestellt waren. Dass nachts dort etwas anderes serviert wird als Butterbrote und Kaffee aus Thermoskannen, muss ja nicht weiter ausgeführt werden; auf einem der Tische hatte ich auch schon mal gelegen. Es war niemand zu sehen. Das ganze Geschehen musste sich also entweder in dem Toilettenhäuschen oder im nahe gelegenen Wald abspielen.
Ich betrat das Herrenklo, es war verwaist. Auf der Damenseite jedoch war eine der beiden Kabinen verschlossen, man hörte ein rhythmisches Keuchen, zwei Personen schienen wohl ihren Spaß zu haben. Es müssten sich demnach noch fünf Personen im Wald befinden. Frohen Mutes machte ich mich auf, dort einen Spielgefährten zu finden.

Einige Zeit brauchte ich schon, um mich an die Lichtverhältnisse in dem Laubwald zu gewöhnen. Auf den ersten Metern meines Weges war nicht viel zu erkennen, aber in gewisser Entfernung sah ich das Aufglimmen einer Zigarette. Wie ein Schiff auf hoher See orientierte ich mich an diesem optischen Signal. Kurz bevor ich den Ort des Geschehens erreichte, kreuzte eine Person meinen Weg. Er wurde langsamer, ich wurde langsamer; fast wie in Zeitlupe liefen wir aneinander vorbei. Viele erkennen konnte ich nicht, der Typ war ungefähr so große ich, trug Jeans und ein gelbes T-Shirt, schien so Anfang bis Mitte 20 zu sein, aber nähere Einzelheiten konnte ich nicht feststellen.

Mittlerweile hatten sich meine Augen an die schlechte Sicht im Wald gewöhnt, es war kurz vor Neumond und einige Wolken hatten sich zwischen mir und den Sternenhimmel geschoben. Ich fluchte, denn dort, wo ich vor einer Minute noch die Zigarette hatte aufglühen sehen, hatte sich bereits ein zweiter Mann eingefunden. Sollte ich nun weitergehen oder eine Pause einlegen, um mir das Schauspiel, was wahrscheinlich gleich ablaufen würde, zu beobachten?
Meine Entscheidung ließ mich rasten, ich wollte erst meinen Lungenschmacht befriedigen, um dann tiefer in den Wald zu gehen. Während ich meine Zigaretten aus der Hosentasche zog, spielten die beiden Personen schon miteinander. Der Größere von den beiden lehnte sich an den Baum, der kleinere Part, der etwas pummliger zu sein schien, war mittlerweile auf die Knie gegangen und hatte seinen Kopf in dessen Schritt vergraben. Ich schaute mir das Treiben amüsiert an, der Typ auf dem Waldboden hatte augenscheinlich Probleme, den Verschluss der Hose des Stehenden zu öffnen.

Von meiner momentanen Position aus konnte ich jedoch nur den Hinterkopf des Bläsers und das Gesicht des Geblasenen erkennen, von der eigentlichen Aktion sah ich nicht viel. Deshalb entschied ich mich für einen Stellungswechsel, denn, wenn ich schon spannte, wollte ich es auch richtig machen. Von meiner neuen Beobachtungsstelle bot sich ein besserer Anblick. Der Blonde lehnte sich an den Baum und ließ sich bedienen, ich glaubte, ein Grinsen auf seinem Gesicht zu erkennen. Das Sauggeräusch wurde lauter, dem dunkelhaarigen Bläser schien es richtig Spaß zu machen.
Die Hose des Stehenden war mittlerweile in seine Kniekehlen gerutscht. Als der Kopf des Bläsers kurz nach hinten ging, staunte ich nicht schlecht: Der Prügel, den er sich einverleibte, hatte fast die Länge einer Dose Redbull. Im nächsten Moment schien sich die Nase des Bläsers in den Bauch des Blonden bohren zu wollen. Klein-Andreas wurde es zu eng in seinem Gefängnis, er wollte wohl an die frische Luft und ich tat ihm den Gefallen. Ich bin zwar nicht der Spanner aus Passion, eher der zufällige Beobachter, aber allein das Zusehen machte mich rattig.
Klein-Andreas schien sich zu freuen, meine Kuppe war mehr als feucht, als ich sie kurz streichelte. Mit der rechten Hand spielte ich mit meinem Schwert, in der Linken hielt ich meinen Glimmstängel. Ich überlegte, ob ich den Ort doch verlassen sollte, damit die beiden alleine spielen konnten. Ich zögerte kurz, am Ende der Zigarette wollte ich gehen und mir einen eigenen Spielgefährten suchen. Bis dahin aber wollte ich das Schauspiel noch genießen.

Ich hatte gerade meinen Sargnagel ausgetreten und wollte mich schon vom Acker machen, da winkte mich der Blonde heran. Er tippte dem Knieenden auf die Schulter. „Genug geblasen, das reicht! Los, steh auf und dreh dich rum, ich will dich jetzt ficken!“

Der Bläser röchelte leicht, war er doch seiner Lutschstange verlustig gegangen, aber er nickte nur und erhob sich, drehte sich um die eigene Achse, um sich dann wieder zu bücken. Mit seinen Händen stützte er sich an seinen Oberschenkeln ab, denn der Blonde machte keine Anstalten, seinen Platz am Baum zu verlassen. Er gab mir ein erneutes Handzeichen, ich sollte wohl seine Position am Kopf des leicht pummeligen Typs einnehmen.
Gut, ich hätte mir auch einen eigenen Spielkameraden suchen können, aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah? Wer weiß, auf welche dunklen Gestalten ich im dunklen Wald getroffen wäre? OK, der Typ mit dem gelben Shirt, den ich am Eingang des Forstes getroffen hatte, wäre nach meinem Geschmack, aber ob ich auch seinem Beuteschema entsprach? Der Blonde, ich schätze ihn auf knapp 30 und der leicht füllige Bläser, dessen Alter ich nicht erahnen konnte, gefielen mir irgendwie. Warum also nicht mitmachen, wo man schon so nett dazu eingeladen wurde?

Ich ging leise auf den jetzt gebückt Stehenden zu, Klein-Andreas wippte vor lauter Aufregung. Meine Kuppe strich kurz über seine Wange. Er erschrak zunächst, blickte dann erstaunt auf, ich konnte aber ein leichtes Grinsen in seinem Gesicht sehen. Ohne besonders dazu aufgefordert zu sein, griff er sich meine Stange und begann, heftig daran zu saugen. Der Typ stand wohl auf tiefe Rachenficks, denn er zog mich noch näher, als ich eh schon stand, an sich heran.
Als der Blonde dann in ihn eindrang, stoppte er kurzfristig die Saugbewegungen, ächzte wie Monica Seles zu ihren besten Zeiten. Aber, er schien es zu genießen, sein Jammern wandelte sich schnell in ein lustvolles Stöhnen. Der Blonde hatte sich vom Baum gelöst und steigerte langsam sein Tempo. Er kam mir vor, wie eine Dampflok, die einen schweren Güterzug ziehen musste, erst langsam, dann immer mehr Fahrt aufnehmend. Nach zwei oder drei Minuten hatte er anscheinend seine normale Reisegeschwindigkeit erreicht und fuhr wohl auf gerader Strecke, seine Stöße waren gleichmäßig wie das Klicken und Klacken des Metronoms auf Mutters Klavier.
Der Dampfzug schien jetzt auf einer Gefällstrecke zu fahren, denn das Tempo des Einkolbenmotors erhöhte sich. Der Blonde bäumte sich urplötzlich auf, entweder war die Lok entgleist oder jemand hatte die Notbremse gezogen. Er brach regelrecht auf dem Rücken der Gebückten zusammen und rang heftigst nach Atem. Der Blonde stützte sich, nach einer gefühlten Ewigkeit, vom Rücken des frisch gefickten Bläsers ab und nahm eine aufrechte Haltung an, die er sofort wieder zugunsten des Platzes am Baum verließ.
„Los, du Sau! Dreh dich um und leck mich sauber!“ Zur Unterstreichung des Befehls klatschte seine Hand lautstark auf den Hintern des Dunkelhaarigen. Der Befehlsempfänger reagierte für ihn wohl zu langsam, ein zweiter Schlag erfolgte. „Heute noch, du dreckige Stute!“

Der Typ dockte von mir ab und drehte sich um, machte einen Schritt auf den sich wieder an die Erle lehnenden Typ zu. Klein-Andreas war hart wie Kruppstahl und tropfte aus allen Rohren, als er mir so seinen blanken Hintern präsentierte. Ich stolperte nach vorne und tastete nach der Tunneleinfahrt, sie war mehr als feucht. Ich roch an meinem Finger, der Blonde hatte ihn vollgeschleimt. Ich brauchte mich also nicht erst umständlich zu bücken und nach den Nahkampfsocken zu suchen, ich stieß sofort und erbarmungslos zu.
Wie zu erwarten war, waren alle Hindernisse von meinem Vorreiter aus dem Weg geräumt worden, ich konnte sofort ganz einfahren. Aus dem Largo meines Anstichs wurde schnell ein Andante, das Adagio ließ ich gleich aus. Es war ein geiles Gefühl, in ein volles Loch zu ficken. Ich steigerte meine Stoßfolge, war über die Stufe des Moderato schon längst hinaus und mittlerweile beim Allegro angekommen, als sich der Blonde mit einem breiten Grinsen von uns verabschiedete.
Der Pummel drückte sich jetzt vom Stamm ab, seine Muskulatur drückte meinen Kolben fast ab, ich musste mein Tempo auf Andantino senken. Der Dunkelhaarige stöhnte laut und lustvoll, zog den Ring um meinen Taktstock noch weiter zu. Beim Lento angekommen, griff ich um seine Hüften herum und fand das Pendel zwischen seinen Beinen. Groß war es nicht, steif keine Handbreit, aber das war mir im Moment mehr als egal, denn, je mehr ich vorne spielte, desto offener wurde er hinten.
Schnell fand ich das passende Tempo wieder, ich pflügte ihn in Vivace durch und spielte Presto an seinem Teil. Es dauerte nicht allzu lange, da schüttelte es den Dunkelhaarigen total durch, er entlud sich unter lautem Gestöhne auf dem Waldboden. Mit einem Prestissimo risoluto beendete ich das Stück und ergoss mich Larghetto con fueco in seinem Konzertsaal.

Ich ging um ihn herum, baute mich vor seinem Kopf auf. „Du darfst mich jetzt sauber machen!“

Der Knabe schaute mich verdatterte an, öffnete den Mund, wollte wohl etwas sagen, aber ich unterband jedweden Redeversuch. Was der Blonde konnte, konnte ich schon lange. In einem retardierenden Grave morendo leckte der die Spuren meines musikalischen Ergusses ab, streckte sich dann espressivo und zog sich dann die Hose hoch.
Den Platz am Baum hatte ich mittlerweile eingenommen und suchte nach meinen Glimmstängeln. Ich bot ihm zwar auch eine an, aber er lehnte ab. Mit einem „Danke, man sieht sich!“ verließ er den Ort des Geschehens und ich rauchte in Ruhe die berühmte Zigarette danach.

Als ich wieder aus dem Wald kam und in Richtung Toilettenhäuschen ging, sah ich im Schein der davorstehenden Laterne die hoch aufgeschossene Gestalt im gelben T-Shirt wieder, die wütend gegen den metallenen Papierkorb trat. Vor dem Ausholen hörte ich so etwas wie ‚Scheiße!‘, nach dem laut scheppernden Auftreffen des beschuhten Fußes auf dem Abfallsammelbehälter wurde der Ausdruck wiederholt, jedoch klang die Stimme diesmal etwas gequälter.
Ich betrat die öffentliche Bedürfnisbefriedigungsanstalt, um mein bestes Stück etwas zu säubern. Der Kleine, dessen Arsch mich noch vor fünf Minuten regelrecht gemolken hatte, hat mich zwar sauber geleckt, aber ich wollte mich dann doch lieber selber von dem ordnungsgemäßen Zustand meines Taktstabes überzeugen. Der Kerl hatte ganze Arbeit geleistet, ich brauchte keinerlei Flecken in meiner weißen Retro zu befürchten.
Als ich die Wasserspiele wieder verließ, jammerte die Person auf dem kleinen Vorplatz immer noch. Normalerweise spreche ich an solchen Orten selten jemand an, aber ich ging auf das klagende Etwas zu und hielt ihm meine Zigarettenpackung vor die Nase. „Auch eine?“

„Danke!“ Der Typ griff zu und blickte mich dankbar an. Viel konnte ich in dem diffusen Licht zwar nicht erkennen, aber sein Gesicht schien ebenmäßig zu sein, die mittellangen Haare waren entweder schwarz oder dunkelbraun und nach hinten gekämmt. Als er das Feuerzeug betätigte, konnte ich im Schein der Flamme braune Augen sehen.

Ich steckte mir auch eine Zigarette an. „Auf wen oder was bist du denn sauer?“

„Auf meinen Fahrer, der Idiot ist nämlich weg!“ Eine Coladose diente jetzt als Frustabbauobjekt.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Dann ruf ihn doch einfach an und sag ihm, dass er zurückkommen soll, um dich abzuholen.“

„Das würde ich ja gerne machen, aber mein Handy liegt bei ihm im Wagen!“ Die arme Coladose wurde erneut traktiert und landete irgendwo im Gebüsch.

Ich zog meine Augenbrauen hoch. „Mein Mobilteil liegt in meinem Wagen, wenn du willst, du kannst gerne von meinem Telefon aus …“

„Danke für das Angebot, aber seine Nummer habe ich nur im Handy gespeichert, auswendig weiß ich sie nicht, mein Nummerngedächtnis ist nicht das Beste.“ Er zuckte hilflos mit den Schultern. „Es war sowieso eine Schnapsidee, zu zweit auf den Parkplatz zu fahren!“

„Wieso? Spart erstens Sprit, ist also besser für die Umwelt, und … es soll ja auch offene Beziehungen geben, wo jeder Fremdnaschen kann.“ Ich zeigte ihm meine Grübchen.

Er schaute mich fast vorwurfsvoll an. „Sorry, in einer Partnerschaft kann man sich mal einen Dritten dazuholen, aber Fremdgehen? So etwas gibt es bei mir nicht! Und Silvio und ich ein Paar? Sorry, ich brauche einen Mann und keine tuntige Diva. Wir sind nur Cousins, mehr nicht!“

„Aber beide schwul!“ Ich musste erneut schmunzeln.

„Stimmt, aber da hören auch schon wieder die Gemeinsamkeiten auf!“ Er verzog grummelnd sein reizvolles Gesicht. „Wir sind nur zusammengefahren, weil so ein dummer Mofafahrer gestern meinen Kotflügel als Bremsklotz benutzt hat. Das Ausbeulen ging ja schnell, aber der Wagen steht jetzt in der Lackiererei, frühestens Montag krieg ich ihn wieder.“

Ich blickte ihn mitfühlend an. „Wie heißt du eigentlich?“

„Angelo. Und du?“ Er lachte mich an.

Ich reichte ihm meine Hand, die Berührung dauerte länger als unbedingt nötig. „Ich bin der Andreas. Wenn du mir verrätst, wo du wohnst, könnte ich dich vielleicht ja mitnehmen; ich nehme ja mal nicht an, dass du von hier aus nach Hause laufen möchtest.“

„Ganz gewiss nicht!“ Er schüttelte sich. „Ich lebe im Süden der Stadt, Wilhelmstraße, falls dir das was sagt, in der Nähe der Aral-Tankstelle. Wo wohnst du denn?“

Die Ecke kannte ich, lag sie doch nur ein paar Kilometer von meiner eigenen Wohnung entfernt. „Normalerweise in der Jägerallee, aber im Moment hüte ich das Haus meiner Eltern in Barsen.“

„Also hier gleich um die Ecke, dann wirst du ja sicherlich nur bis zur nächsten Ausfahrt, da drehen und dann wieder zurück.“ Er blickte mich mit traurigen Augen an.

„Normalerweise schon, aber ich müsste sowieso mal wieder bei mir in der Wohnung vorbeischauen. Ich glaube, mein Briefkasten quillt über, und die Blumen könnten auch mal wieder gegossen werden. Deinen Schlüssel hast du?“ Ich grinste, ich war vor drei Tagen zum letzten Mal bei mir daheim.

Seine Augen blickten mich erstaunt an. „Ja, den hab ich in der Hosentasche. Aber das würdest du echt machen? Ich meine, Taxi spielen?“

„Warum denn nicht? Wir sind doch fast Nachbarn.“ Ich lachte ihn an. „Aber sag mal, hattest du, vor dem ganzen Frust, wenigstens deinen Spaß gehabt? Oder war der ganze Abend ein Reinfall?“

Angelo grummelte. „Frag besser nicht! Ich hatte mir einen Typen ausgesucht, aber den hat mir mein lieber Cousin direkt vor der Nase weggeschnappt. Und dann bist du ja dazu gekommen und hast mit den beiden gespielt, beziehungsweise du stecktest in der Diva. Und die anderen Typen hier sind nicht so nach meinem Geschmack, entweder zu dick oder zu jung oder zu tuntig.“

„Oups! Das war also Silvio, den ich vor der Flinte hatte?“ Ich blickte ihn etwas verstört an.

Der Italiener nickte. „Das war er! Hast du ihn gewichst, während du ihn gevögelt hast?“

„Habe ich.“ Was sollte diese Frage? „Hätte ich das nicht machen sollen?“

Der Mann, der etwas größer war als ich, nickte lachend. „Unsere Silvia verträgt zwar 20 Ladungen in seinem Arsch, aber wenn der einmal gekommen ist, dann ist der Abend für ihn beendet.“

„Sorry, das wusste ich nicht.“ Ich war irgendwie verlegen. „Wenn er deswegen gefahren ist, dann muss ich dich ja glatt nach Hause bringen.“

„Wahrscheinlich hat er Danke gesagt, sich die Hose hochgezogen und ist einfach abgehauen.“

Ich nickte bejahend. „Stimmt, auch die Zigarette danach wollte er nicht.“

„Silvio ist Nichtraucher.“ Der Italiener grinste mich an. „Wenn wir miteinander spielen, dann lege ich ihm zu Beginn der Session immer einen Keuschheitsgürtel an. Erst wenn ich wirklich fertig bin, melke ich ihn ab, er soll … ja auch seinen Spaß haben, aber … der KG liegt bei mir zu Hause.“

Ich musste grinsen. „Also bist du der Aktive von euch?!“

„Meistens ja, aber es kommt immer auf den Typen an, mit dem ich gerade zu tun habe.“ Der Mann in dem gelben Shirt leckte sich über die Lippen. „Wenn ich mich ficken lasse, dann will ich auch richtig ausgefüllt sein und bei Silvios Teil merkt man ja nichts.“

Das konnte ich mehr als nachvollziehen, Silvios volle Einsatzbereitschaft betrug knapp ein Dezimeter, wohlwollend geschätzt. „Stimmt, viel hat er ja nicht in der Hose.“

„Du schienst ja erheblich mehr zu haben! Denn so, wie die Diva abgegangen ist, stöhnt sie eigentlich nur, wenn ich sie aufgebockt habe.“ Er schnippte lachend seine Zigarette weg.

Ich tat es ihm nach. „Bisher hat sich noch keiner beschwert, der ihn drinnen hatte.“

„Wirklich?“ Was sollte dieser komische Unterton in seiner Stimme? Wollte er mich necken?

Ich lachte ihn an und öffnete den ersten Knopf meiner Hose. „Kannst dich ja selber überzeugen!“

„Hier? Wo uns jeder sehen kann?“ Er blickte mich fast irritiert an.

„Sind doch sowieso alle zum Sex hier, oder? Aber, falls dir das hier zu öffentlich ist, …“ Ich deutete auf die Erleichterungsanstalt aus Backstein. „… wir können auch da rein, wenn du ihn sehen willst.“

Er wollte! Grinsend packte er mein Handgelenk und zog mich hinter sich her in die Herrenabteilung, steuerte direkt die Kabine an. In dem Verschlag angekommen hantierte er sofort an meiner Hose und befreite, wie einst die GSG9 in Mogadischu, die Geisel in meiner Hose. Als Klein-Andreas wieder an der frischen Luft war und vor Freude zappelte, leckte sich Angelo lasziv über seine Lippen. „Bei dem Teil kann ich nachvollziehen, dass Silvio gejault hat.“

„Naja, so groß ist er auch wieder nicht.“ Mit vollen Segeln maß Klein-Andreas 19 mal 5,5.

Der Italiener griente. „Vom Volumen her dürfte Silvio da mindestens dreimal reinpassen.“

„Was hast du denn zu bieten? Ich darf doch?“ Ohne seine Antwort abzuwarten, nestelte ich an seiner Jeans und zog sie nach unten, eine Unterhose trug er nicht. Ich ließ meine Hand mit seinen Bällen spielen, das Teilchen zwischen seinen Beinen, dem dadurch wohl Leben eingehaucht wurde, war zwar etwas kleiner als mein eigenes Anhängsel, dafür aber dicker. Ich massierte es weiter.

Angelo lachte mich an. „Und? Zufrieden mit dem, was du siehst?“

„Yepp, das Silvio ächzt und kreischt, wenn du damit in ihm bist, kann ich verstehen. Würde ich aber auch, wenn du mich …“ Ich zog sanft die Vorhaut nach hinten, das Teil sah einfach zum Anbeißen aus.

Die Jeans des Dunkelhaarigen lag mittlerweile auf seinen Knöcheln. „Du bist flexibel?“

„Bin ich!“ Ich lachte ihn an.

Verwunderung lag in seinem Blick. „Ich dachte, du wärst rein aktiv, so wie du Silvio bearbeitet hast.“

„Vertan, vertan! Sprach der Hahn und stieg von der Ente.“ Ich lachte. „Ich lasse mich nicht gerne auf eine Rolle festlegen. Geben ist zwar seliger denn Nehmen, aber dein Teil würde ich gerne nehmen!“

„Du verarscht mich doch jetzt, oder?!“ Er wirkte sichtlich erstaunt.

Ich schüttelte den Kopf. „Wieso sollte ich? Die Festlegung auf eine Rolle ist doch mehr als langweilig! Nehmen wir doch mal den Parkplatz hier: Wenn ein rein Aktiver auf ein Rudel Hengste trifft, kann er nur Frust schieben. Das Gleiche trifft für einen Passiven zu, der sich hier in eine Stutenherde verirrt. Da ich aber nicht gerne enttäuscht werde, kann ich nur sagen, dass ich gerne ficke, aber auch gerne gefickt werde. Mit dieser Einstellung kann ich über all meinen Spaß haben!“

„Stimmt irgendwie!“ Er sprach zwar mit fester Stimme, wirkte aber dennoch verlegen.

Ich blickte ihn an. „Du hast gerade selber gesagt, dass du derjenige bist, der Silvio zum Schreien bringt. Aber bei dem Blonden, den sich dein Cousin geangelt hat, hättest du auch die Stute machen müssen. Wäre das ein Problem geworden?“

Er wechselte verlegen sein Standbein. „Eigentlich nicht, hast ja recht.“

„Siehst du, genauso geht es mir!“ Ich drehte mich langsam um und zeigte ihm meine Rückseite.

Seine Hände strichen von meinen Schultern nach unten. „Du meinst, ich soll …“

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und legte ein Lächeln auf meine Lippen. „Würde ich mich sonst etwa so hinstellen und mit einem ganzen Jägerzaun winken? Du kannst Fragen fragen.“

Angelo kam noch ein Stück näher auf mich zu. Seine Hände streichelten sanft meinen ganzen Körper, langsam fuhr er mit seinen Fingern unter mein Shirt, zog es hoch und mir über den Kopf; es landete auf dem Boden. Ich spürte seinen heißen Atem auf meinem Rücken. Der Italiener umarmte mich von hinten, kam mir ganz nah. Wann hatte er sein Shirt ausgezogen? Ich konnte seine blanke Brust auf meinem Rücken spüren.
Seine Männlichkeit presste sich gegen meinen Hintern. Wir rieben uns aneinander. Irgendwann ging er untenrum etwas auf Abstand, nur um mit seiner Kuppe durch mein Tal zu fahren. Ein Schauer nach dem anderen durchflutete meinen Körper. Plötzlich stoppte er. „Sag mal: Bist du naturfeucht?“

„Wieso?“ Ich blickte ihn, über die Schulter hinweg, verwundert an.

Der Engel wirkte irgendwie verwirrt. „Bei dir könnte man ja so … eindringen.“

„Tja, …“ Wieso war ich jetzt plötzlich verlegen? „… bevor ich los gefahren bin, habe ich meinen Schritt frisch gemacht. Ich wusste ja nicht, wem ich begegnen würde. Da einige Typen stürmisch sind und keine Rücksicht nehmen, habe ich vorher meinen Eingang mit Melkfett eingeschmiert, man weiß ja nie, auf wen man trifft! Ist also reiner Eigennutz, den du da spürst.“

„Du meinst also, ich … ich könnte sofort … rein?“ Wieso änderte sich seine Gesichtsfarbe?

Ich griff mir das italienische Anhängsel und positioniert er es an meinem Eingang, ließ ich mich dann sacht zurückfallen, er sollte ja in mich eindringen. Zwar musste ich erst die Zähne zusammenbeißen, sein Teil war doch etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich schaffte es irgendwie. Ich spießte mich mehr oder minder selber auf, er tat nichts, verharrte eher teilnahms-, aber ganz gewiss nicht regungslos und ließ sich von mir an die Kabinentür drücken. Dass er jetzt wahrscheinlich die Klinke in seinem Rücken spürte, war mir egal, die Hauptsache war, sein Teil war komplett in mir; ich spürte den Ansatz seiner Schamhaare an meinen hinteren Backen.
„Meinst du das so?“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Ein wollüstiges Stöhnen drang ein mein Ohr. „Genau so meinte ich das!“

„Dann zeigt mal, was du kannst!“ Ich freute mich schon auf das, was kommen sollte.

Angelo brauchte zwar einige Zeit, um uns wieder in eine vernünftige Ausgangsposition zu bugsieren, seine Bewegungsfreiheit war zu Anfang ja fast gleich Null, aber schlussendlich gelang es ihm doch. Ich stützte mich kurze Zeit später an der Wand ab und ließ ihn einfach nur arbeiten. Es war mehr als er- und ausfüllend, was er da mit mir veranstaltete. Als er seinen Rhythmus gefunden hatte, griff er nach vorne und begann, Klein-Andreas im selben Tempo zu bearbeiten.
Die Sauereien, die er mir dabei ins Ohr flüsterte, kann ich leider nicht mehr zur Gänze wiederholen, aber es war einfach nur göttlich, wie er für seinen und meinen Spaß sorgte. Die italienische Nudel, die ich in mir hatte, machte Appetit auf mehr! Der Dunkelhaarige leckte mir über meinen Hals, meine Ohren, und versuchte, nach einer Drehung meines Kopfes, meinen Mund zu erreichen, damit unsere Zungen gemeinsam tanzen konnten. Ich hätte gerne die Zeit angehalten, so göttlich geil war der Moment. Aber, je heftiger er von hinten zustieß und je heftiger er mich vorne bearbeitete, desto schneller nahte auch das unweigerliche Ende, sehr zu meinem Leidwesen. Ich spürte jeden seiner sieben Stöße, mit denen er meinen Darm flutete, meine eigene Sahne flog dabei, fast schon profan, an die weiß geflieste Wand des Kabuffs und tropfte langsam herunter.

Nachdem wir wieder zu Atem gekommen waren und der Herzschlag sich wieder normalisiert hatte, säuberten wir uns oberflächlich, sammelten unsere Shirts ein und grinsten uns an. Ich schaute kurz auf die Uhr und warf dann einen Blick auf den feurigen Italiener. „Ich glaube, wir sollten langsam …“

„Ich würde gerne sofort eine zweite Runde mit dir einläuten, dann allerdings mit vertauschten Rollen, aber …“ Er nickte traurig. „… irgendwie finde ich diesen Ort ungeeignet, um sich richtig zu lieben.“

„Wie meinst du das denn jetzt?“ Ich zog mir die Hose hoch, verschloss meine Kronjuwelen wieder in ihrem Tresor aus Baumwolle und blickte ihn fragend an.

Der Mann, der zwei Finger größer war als ich, zuckte fast hilflos mit den Schultern. „Ich kann mich nur dann richtig hingeben, wenn ich demjenigen, der mich ausfüllt, dabei direkt in die Augen schauen kann. Ich liebe es nämlich, wenn nicht nur sein Schwanz in meinen Arsch, sondern auch seine Zunge in meinen Mund eindringt.“

„Da bist du nicht der Einzige!“ Ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, öffnete die Tür zu dem Verschlag und zog ihn hinter mir her in Richtung Ausgang. „Das Ganze hier dient doch eigentlich nur der schnellen Lustbefriedigung. Mit echtem Sex, mit Leidenschaft, mit Wollust, mit Hingabe an den Partner … hat das hier doch überhaupt nichts zu tun!“

„Du sprichst mir aus der Seele.“ Er griente mich an und küsste mich.

Während unsere Lippen Vereinigung feierten, suchte ich in meinen Hosentaschen nach meinen Zigaretten. Die Packung war zwar verknittert, aber der Inhalt immer noch (b)rauchbar. Ich steckte gleich zwei Sargnägel an, reichte ihm einen davon. „Mein Wagen ist ein Nichtraucherfahrzeug, von daher … müssen wir hier.“

Schweigend brachten wir das Rauchopfer dar, bestiegen dann, nachdem ich den Schlüssel wieder von meiner Kette abgemacht hatte, meinen kleinen blauen Flitzer und fuhren in Richtung Innenstadt. Auf dem Weg erfuhr ich so einiges über meinen Beifahrer: Er war der jüngste von drei Brüdern, seine Eltern besaßen die alteingesessene Eisdiele Venezia in der Stadtmitte, die der älteste Bruder Paolo wohl eines Tages übernehmen würde, das mittlere Kind Mario hatte vor zwei Jahren sich mit einer Pizzeria selbstständig gemacht. Angelo war aus der Art geschlagen und verdiente als Kfz-Schrauber sein Geld, er wohnte zwar nicht mehr bei Mama über der Eisdiele, sondern zwei Häuser weiter.
Als ich meinen Wagen vor seiner Wohnung in einer Parklücke gestellt hatte, blieben wir erst einmal sitzen. Die Scheiben wurden runtergekurbelt und der Rauch direkt nach draußen geblasen. Der große Italiener blickte mich mit fast traurigen Augen an. „Ich würde dich ja gerne noch einladen, mit mir in meine Wohnung zu kommen, aber … ich weiß, wie und wo das enden würde. Wir würden beide nicht zum Schlafen kommen, aber wir müssen beide Morgen wieder arbeiten.“ Angelo griff mir plötzlich an den Oberschenkel. „Sag mal: Wann ist eigentlich dein Exil beendet?“

„Ich schätze mal, dass meine Eltern am Samstag so gegen vier hier aufschlagen. Dann gemeinsames Kaffeetrinken mit der ganzen Familie, meine beiden Schwestern haben sich samt Anhang angesagt.“ Ich grübelte kurz nach. „Spätestens ab 20:00 bin ich wieder mein eigener Herr!“

Er blickte mich mit freudigen Augen an. „Wenn du mir deine Adresse gibst, dann stehe ich um acht vor deiner Tür, denn ich würde dich wirklich gerne wiedersehen und da weitermachen, wo wir auf dem Parkplatz aufgehört haben. Nicht nur als Dankeschön für die Taxifahrt.“

„Geht mir genauso.“ Ich küsste ihn und griff an ihm vorbei ins Handschuhfach, denn dort lag ja mein Portemonnaie. Ich überreichte ihm meine Karte mit einem tiefen Zungenkuss. „Hier hast Du sämtliche Erreichbarkeiten von mir, würde mich echt freuen, wenn du dich meldest.“

„Darauf kannst du einen lassen!“ Er steckte mir minutenlang die Zunge in den Mund.

Irgendwann kam dann aber doch die Zeit der Trennung und er stieg aus. Ich startete den Motor und ließ ihn, und somit auch mich, allein in der Nacht zurück. In meine Wohnung in der Jägerallee fuhr ich dann doch nicht mehr, sondern direkt aus dem Süden der Stadt in den Norden. Bei meinen Eltern angekommen, summte mein Mobilteil. Angelo schickte mir eine SMS zur guten Nacht. Obwohl ich schon zweimal Druck abgelassen hatte, konnte ich nicht anders, ich musste mir selber noch einmal ein Vergnügen bereiten. An wen ich dabei dachte, muss ich ja wohl nicht weiter ausführen, oder?

 

Elisabeth, die gute Seele unseres Betriebes, hatte schon längst Kaffee gekocht, als ich gegen neun ins Büro kam. Mein Vater gründete vor fast 46 Jahren die Steuerkanzlei van Drees - Landwirtschaftliche Buchstelle. Vor knapp einer Dekade trat ich in die Firma ein und vor sieben Jahren legte ich die Prüfung nach § 44 Steuerberatungsgesetz, den Zusatz mit der Buchstelle würden wir also weiterhin behalten können, auch wenn mein alter Herr sich in vier Jahren endgültig zur Ruhe setzen wollte.
Die nächste Generation stand auch schon in den Startlöchern, mein Neffe Cedric hatte sein Studium der Wirtschaftswissenschaften gerade begonnen und Interesse bekundet, eines Tages in die Kanzlei einzutreten. Den Namen würden wir auch nicht ändern müssen: Cedric war unehelich geboren und sein Vater war unbekannt; der größte Skandal in Barsen vor zwei Jahrzehnten. Man munkelt zwar, es wäre der junge Vikar gewesen, der damals in der Gemeinde hospitierte und den man danach nie wieder gesehen hat, aber nichts Genaues weiß man nicht.
Wie man dem Zusatz ‚Landwirtschaftliche Buchstelle‘ unschwer entnehmen kann, waren wir auf Bauern spezialisiert. Gut, wir haben auch normale Klienten, die mit Ackerbau und Viehzucht nichts zu tun haben, aber diese Gruppe machte weniger als ein Drittel unseres Mandantenstammes aus. Zwar brachten sie uns die größten Einnahmen, da wir für einige der Handwerker und Gewerbetreibenden die komplette Buchhaltung machten, aber in der bäuerlichen Region wie Barsen rangierte sogar der Dorfbäcker am unteren Ende der Ansehenspyramide.

Elisabeth hatte Hühnersuppe mitgebracht, die sie in der Küche nur noch aufwärmen musste. Meine Mutter kocht normalerweise für sie und Gudrun, unsere andere Vollzeitkraft, mit, aber während der urlaubsbedingten Abwesenheit der Köchin versorgten wir uns selbst. Eine Kantine gab es nicht und jeden Tag ins Fernfahrerstübchen wollte auch keiner.
Als wir beim Mittagessen saßen, blickte mich die alte Dame an. „Andreas, du denkst daran, dass du morgen mit dem Touareg zum TÜV musst? Der Wagen muss um neun in der Werkstatt sein.“

„Ja, die machen auch gleich die Inspektion.“ Ich lachte sie an. „Ich werde dann heute noch groß einkaufen, denn ich habe keine Lust, mich am Wochenende in die Schlangen zu stellen. Gudrun, du kommst doch eh bei VW Weber vorbei. Könntest du mich da morgen früh dort auflesen?“

„Und nach der Arbeit da wieder absetzen?“ Unsere zweite Dame grinste. „Meinst du, die sind in vier Stunden mit TÜV und Inspektion fertig?“

Ich nickte. „Viel kann ja nicht dran sein. Der Wagen muss ja zum ersten Mal zur Hauptuntersuchung und alle Checks sind auch gemacht worden, von daher … kann da nichts schiefgehen.“

 

Ich stand bei Kaufland an der Kasse, die Tante hinter mir ging mir tierisch auf die Nerven. Eigentlich war es nicht die Frau, die mich in Wallung brachte, es war vielmehr das Kind, das sie bei sich hatte. Der Knabe, der wohl noch in den Kindergarten ging, quengelte in einer Tour, er wollte wohl ein Ü-Ei für seine Einkaufsbegleitung haben, bekam es aber nicht; die Reaktion war entsprechend laut.
Allein um sein falsettartiges Keifen, das in den Ohren schon wehtat, zu beenden, wäre ich geneigt gewesen, ihm das Objekt seiner Begierde zu kaufen, aber ich wollte mich nicht in die Erziehung eines fremden Kindes einmischen. Als der Bengel mir dann auch noch den Einkaufswagen in die Hacken rammte - Absicht unterstelle ich einmal nicht - ließ ich von meinem gut gemeinten Vorhaben ab und hätte am liebsten Backpfeifen als Erziehungshilfe verteilt. Die gestresst wirkende Mutter, die das Treiben ihres Sprösslings fast unbeteiligt mit ansah, meinte nur: „Elvis-Santiago, das tut dem Onkel aua, das macht man nicht.“ Auf die körperliche Züchtigung verzichtete ich dann doch, das Kind war mit seinem Namen gestraft genug.

Im Getränkemarkt erstand ich zwei Kisten Bier, ein Kasten war für mich, mit dem anderen Gebinde wollte ich die Vorräte meines Vaters wieder auffüllen; ich bin ja ein guter Sohn. Als ich, mit vollem Einkaufswagen, den Touareg erreichte, der Kofferraum meines Corsas wäre für die Einkaufsmenge erheblich zu klein gewesen, wunderte ich mich etwas, eine kleine Menschentraube stand am Heck des Fahrzeugs und diskutierte heftig. Ein älterer Herr kam auf mich zu. „Sind sie der Fahrer?“

„Der bin ich!“ Was wollte er von mir? „Was gibt es?“

Er deutete auf den blauen Kastenwagen, der jetzt neben Mutters Auto stand. „Die Dame wollte wohl Unfallflucht begehen, meine Frau hat schon die Polizei gerufen.“

Ich verdrehte die Augen, warum passiert mir das immer? „Was ist denn los?“

„Die Dame wollte wohl ausparken, fuhr dann aber stur rückwärts. Ich hörte nur noch ein Klirren und sah dann die Bescherung.“ Er fuchtelte mit seinen Armen. „Wie gut, dass der Platz neben ihnen frei war, sonst wäre mehr als nur ihr Außenspiegel in Mitleidenschaft gezogen worden. Als sie dann einfach losfahren wollte, habe ich mich ihr in den Weg gestellt! So etwas geht ja überhaupt nicht!“

„Danke vielmals.“ Zu mehr kam ich nicht, denn ein Streifenwagen hielt direkt neben uns und zwei Beamte stiegen aus und begannen mit ihrer hoheitlichen Aufgabe. Der Unfall war relativ schnell aufgenommen, der Sachverhalt ziemlich eindeutig.

Die Dame hinter dem Steuer, es war die die Mutter von Elvis, wollte den älteren Herren, der sie an der Weiterfahrt gehindert hatte, zwar erst wegen Nötigung anzeigen, aber die Polizisten rieten ihr dringend davon ab. Durch sein Verhalten, so der ältere Teil der Streifenwagenbesatzung, wäre es nur bei einer versuchten Unfallflucht geblieben, was weitaus günstiger für sie wäre. Während die beiden sich auseinandersetzten, kam sein jüngerer Kollege dienstbeflissen auf mich zu. „Sie wissen, dass ihr TÜV abgelaufen ist?“

„Aber erst seit ein paar Tagen, …“ Ich lächelte ihn freundlich an. „… Weber hatte in den letzten zwei Wochen leider nichts mehr frei, ich habe erst für morgen einen Termin bekommen. Wenn sie aber die Bestätigung sehen wollen, die liegt im Handschuhfach.“

„Lassen sie mal!“ Er winkte ab. „Dann können sie den Schaden ja gleich da reparieren lassen.“

„Davon können sie ausgehen, denn das ist eigentlich der Wagen meiner Mutter.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Sie fährt ihn zwar, aber Tanken und alles andere … darum muss ich mich kümmern.“

Der junge Mann grinste. „Das kommt mir bekannt vor, meine alte Dame ist genauso.“

Abends um acht erhielt ich eine SMS von Angelo: „Nur noch 48 Stunden. Freue mich schon!“ Ich simste zurück: „Nicht nur Du!“ Dass er abends wieder als Vorlage für meine Erleichterungsübungen diente, lasse ich mal unerwähnt.

 

Aufgrund des kaputten Spiegels war ich eine halbe Stunde früher in der Werkstatt, der Schaden musste begutachtet und Papierkram erledigt werden. Der Werkstattleiter, ein Herr Sonneburg, der allerdings ziemlich aschfahl aussah, musste das Teil in der passenden Farbe extra bestellen. Er wagte keine endgültige Prognose abzugeben, wann ich den Wagen wieder in Händen halten würde.
Gudrun, die mein bedröppeltes Gesicht sah, als ich das Autohaus verließ, blickte mich fragend an. Auf der Fahrt in den Norden der Stadt berichtete ich ihr von dem Ungemach, das mir wiederfahren war. Mutter, die bisher ja noch nichts von ihrem Glück wusste, und ihr Auto waren ein besonderes Kapitel, sie wünschte mir Glück, dass der Wagen bald fertig werden würde.

Ich hatte mir gerade die Akten von Landschaftsbau Tenhagen gegriffen, als mein Telefon klingelte, Elisabeth war am Apparat. „Andreas, VW Weber für dich.“

„Danke!“ Mehr konnte ich nicht sagen, da hatte sie das Gespräch schon durchgestellt. „Van Drees!“

„Sonneburg vom Autohaus Weber. Herr van Drees, ich habe gute Nachrichten für sie! Also, wir haben den Spiegel gerade per Express reinbekommen, können ihn heute noch anbringen.“

Mir fiel ein ganzes Gebirge vom Herzen. „Die Nachricht ist wirklich spitzenmäßig.“

„Das dachte ich mir, ihr Wochenende ist also gerettet.“ Er schien sich mit mir zu freuen. „Aber vor vier wird der Wagen nicht fertig werden, er ist ja jetzt noch in der Inspektion.“

Ich grübelte kurz ob der neuen Lage. „Wie komme ich dann an Mutters fahrbaren Untersatz? Ich könnte jetzt gleich mit einer unserer Angestellten mitfahren, denn hier von Barsen aus mit dem Bus zu ihnen ist ja mehr als eine halbe Weltreise.“

„Augenblick bitte, ich versuche, einen Abholservice für sie zu organisieren.“ Ehe ich etwas erwidern konnte, hörte ich Pausenmusik: Beethovens Elise in einer billigen Synthesizerversion. In Erwartung, dass der Wagen meiner alten Dame erst am Montag wieder fahrtüchtig sein würde, hatte ich auf eine Reservierung dieser Dienstleistung verzichtet. „Herr van Drees, wir können ihnen den Wagen nachmittags bringen, aber sie müssten dann den Mechaniker wieder zurück in die Stadt fahren.“

„Das dürfte kein Problem werden, aber wie sollen wir das dann mit der Rechnung machen? Soll ich dem Mechaniker das Geld geben?“ Normalerweise zahlen wir bei VW Weber alles immer bar.

Mein Gegenüber schien zu überlegen. „Zahlen können sie auch Samstag oder Montag, wir brauchen, wegen der Versicherung, sowieso noch einige Unterschriften von ihnen.“

„Dann sage ich mal bis Montag, denn ich glaube nicht, dass ich es morgen Vormittag in die Stadt schaffen werde, ich muss hier erst einmal klar Schiff machen.“ Viel sauber zu machen hatte ich zwar nicht, die Putzfrau, die normalerweise jeden Mittwoch kommt, hatte ich vorsorglich für den heutigen Vormittag bestellt, aber ich musste noch den Umzug in die eigenen vier Wände vorbereiten. Ich surfe lieber auf dem eigenen Rechner, als das Ich mit Mutters PC ins Netz gehe, und diverse Kleinigkeiten wie DVDs und Spielzeuge für Erwachsene mussten zurück in die Jägerallee gebracht werden.

Ein Lachen war zu hören. „Alles klar, wir sehen uns dann Montag. Schönes Wochenende!“

Desselbigengleichen wünschte ich ihm auch und widmete mich den neusten Zahlen von Tenhagens Landschaftsbau. Allerdings konnte ich mit dem Inhalt des großen Umschlags nicht viel anfangen: Marius, der Chef des Betriebs, hatte heute Morgen wohl in das falsche Fach gegriffen und uns sämtliche Kostenvoranschläge gebracht. Ein kurzes Telefonat deckte das Versehen auf und brachte mir eine ungewollte Pause von mindestens einer halben Stunde ein, solange würde es mindestens dauern, bis ich die richtigen Papiere in Händen halten würde. Allerdings ließ ich die Zeit, denn die ist bekanntlich ja Geld, nicht ungenutzt verstreichen, ich ging in den Privatbereich des Hauses hinüber und packte die Sachen, die wieder in die Jägerallee sollten, schon einmal in meinen Wagen.
Gudrun und Elisabeth verließen mich um kurz nach eins. Sie hatten den Hof gerade verlassen, als Marius mit seinem alten Pick-up auf die geschotterte Fläche fuhr. Ihm war das menschliche Versehen augenscheinlich peinlich, denn das man mit den gelieferten Zahlen den Monat nicht abschließen konnte, dürfte wohl jedem einleuchten. Allerdings verzichtete ich auf die Standpauke, denn so, wie er seinen Beifahrer, ein jugendliches Wesen mit engelhaftem Haar anschaute, war mir klar, Marius war verliebt: Wurde ja auch Zeit, dass er nicht mehr alleine ins Bett ging.

Mit einem frischen Kaffee bewaffnet werkelte ich dann, nachdem mich die beiden wieder verlassen hatten, weiter und bereitete den Gartenbaubetrieb für den Monatsabschluss vor. Ich hatte die Datei gerade gespeichert, als es klingelte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, es war kurz nach vier und das es nur der Mechaniker von Weber sein konnte, der da Einlass begehrte. Mir fiel fast die Brille von der Nase, als ich Angelo vor mir sah, der mich frech angrinste. „Hallo Andreas! Einmal den Touareg mit neuem Außenspiegel retour! Inspektion und TÜV: alles gut bestanden. Darf ich reinkommen?“

„Aber … selbstverständlich.“ Ich wusste zwar, dass der süße Italiener Mechaniker war, aber wo genau er seine Brötchen verdiente, darüber hatten wir nicht gesprochen. Ich fiel ihm stürmisch um den Hals, der Einlass, den meine Zunge forderte, wurde sofort gewährt.

„Begrüßt du deine Gäste immer so stürmisch?“ Er stand im Flur und lachte mich an.

Ich grinste zurück. „Nur die Besucher, die mir Mutters Wagen aus der Reparatur bringen.“

„Dann habe ich ja Glück gehabt.“ Er schloss die Haustür hinter sich, machte einen Schritt auf mich zu und begann mit einer neuen Runde Lippenakrobatik. „Hier wohnst du also, wenn du im Exil bist?“

Ich kam mir vor wie ein Schuljunge, konnte nur nicken. Nach gefühlten Ewigkeiten, die allerdings keine 20 Sekunden dauerten, betrachtete ich den Engel auf zwei Beinen, der immer noch ein Grinsen auf den Lippen hatte. Die Frage nach einem Bier wurde bejaht und ich zog meine Wichsvorlage der letzten Tage hinter mir her in die Küche. Nach dem Anstoßen führte ich ihn kurz durch die Räume des elterlichen Hauses und, auf der Terrasse angekommen, setzten wir uns und tranken einen kurzen Schluck. „Ich fass es immer noch nicht, dass du mir den Wagen gebracht hast.“

„Als Sonneburg in die Werkstatt kam und fragte, wer den Touareg nach Barsen bringen könnte, hat jeder erstmal in die Luft geschaut, es wollte wohl keiner! Ich hab sofort Ja gesagt, denn ich hab ja die Inspektion gemacht, von daher wusste ich, wem der Wagen gehört.“

Ich schüttelte den Kopf. „Aber van Drees hätte ja auch mein Onkel sein können und der ist Landwirt.“

„Stimmt, aber welcher Bauer würde mit Werbung für einen Steuerberater durch die Gegend fahren?“ Er zwinkerte mir zu. „Wohl keiner! Außerdem konnte ich dadurch früher in den Feierabend. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass wir uns heute schon wiedersehen und nicht erst morgen.“

„Um Gottes Willen!“ Unsere Lippen trafen sich zum dritten Mal an diesem Tag.

Er schaute sich um. „Hier lässt es sich wohl aushalten. Wenn ich mir den Pool so ansehe, da bekommt man richtig Lust, sich in die Fluten zu stürzen.“

Ich lachte ihn an und knöpfte mir mein Hemd auf. „Was hält dich davon ab?“

„Ich habe keine Badehose mit.“ Er wirkte plötzlich gehemmt.

„Seid wann bist du schüchtern?“ Meine Finger glitten seinen leicht behaarten Oberarm entlang. „Wir haben uns schon anders gesehen, von daher … kann ich den Einwand leider nicht gelten lassen.“

„Okay, der Punkt geht an dich, aber …“ Er suchte den Boden nach Ausreden ab. „… du solltest mich doch nach Hause bringen.“

Ich hatte mein Hemd aus der Hose gezogen. „Das werde ich auch machen, nur das Wann, mein lieber Angelo, war mit deinem Herrn Sonneburg nicht ausgemacht. Da du weder Frau noch Kinder hast, die auf dich warten, dürfte es eigentlich egal sein, ob jetzt oder später?“ Ich warf mein Hemd auf den nebenstehenden Stuhl und streifte meine Schuhe ab. „Also? Was hindert dich daran, dich mit mir jetzt in die Fluten zu stürzen? Oder hast du andere Pläne für den heutigen Abend?“

„Nein, habe ich nicht.“ Er blickte mich an und bekam große Augen, als ich aufstand und meine Hose auf den Boden gleiten ließ. „Was machst du da?“

„Ich will mit dir eine Runde im Pool drehen und dazu ziehe ich mich aus, denn Schwimmen in Jeans kommt nicht gut, mein Engel!“ Ich griff seine Hände und zog ihn hoch.

Er wehrte sich a la Shakespeare: ‚Nein!‘, sagt ein Mädchen, weil’s die Sitte will und wünscht, der Frager deut’s als Ja. Er blickte mich an. „Das geht doch nicht, man kann uns doch sehen!“

„Ich kann dich beruhigen: Das Grundstück ist nicht einsehbar und der nächste Nachbar ist über 100 Meter entfernt und dürfte jetzt sowieso im Schweinestall sein.“ Ich grinste ihn frech an. „Oder kannst du etwas nicht schwimmen? … Genau! Das wird es sein! Mein Freund ist ein Nichtschwimmer! Warte, ich glaube, im Poolhaus liegen noch die roten Schwimmflügel meiner Nichte; die kann ich dir leihen, damit der Kleine nicht untergeht.“

„Was hast du gerade gesagt?“ Er blickte mich verwirrt an.

Ich versuchte, ernst zu bleiben. „Ich will dir Schwimmflügel holen!“

„Das meinte ich nicht!“ Er zog sich das T-Shirt aus.

Ich blickte ihn verwirrt an. „Gut, den Schuppen als Poolhaus zu bezeichnen ist wohl übertrieben …“

„Das meinte ich auch nicht!“ Er streifte sich die Schuhe ab.

Was meinte er denn dann? „Dass du nicht Schwimmen kannst?“

„Ich habe sogar das Deutsche Schwimmabzeichen in Gold!“ Er zog die Jeans samt Unterhose runter, strampelte sich frei, drehte sich dann zu mir um, packte mich an den Armen und trug mich, als ob ich eine leichte Feder wäre, zum Beckenrand. „Ich bin Italiener, normalerweise müsstest du erst meine Eltern fragen, ob du überhaupt mit mir ausgehen dürftest!“

Mit diesen Worten ließ er mich ins Wasser fallen. Ich rutschte, zu allem Überfluss, auch nach hinten weg, kam so ganz unter die Oberfläche. Als ich prustend wieder auf meinen Beinen stand, blickte ich zu ihm auf. „Entschuldige, dass ich nicht zuerst deine Mama angerufen und gefragt habe, ob du für mich die Beine breit machen darfst. Aber … du hast mir ihre Nummer nicht gegeben!“

Ohne Antwort sprang er ebenfalls hinein und kam dann auf mich zugeschwommen. „Habe ich wohl vergessen, aber Mama wäre höchstens erstaunt, dass ich auch passiv sein kann. Meine Eltern wissen, dass ich schwul bin, dafür hat Silvio schon vor Jahren gesorgt.“

„Dann bin ich ja beruhigt: Du kannst dich ja dann sofort auf den Bauch legen, wenn ich …“ Ich ging auf ihn zu und meine Hände auf seinem Rücken auf Wanderschaft. „… gleich zur Fortsetzung bitte.“

Seine Augen wurden immer größer. „Du … du willst mich … jetzt … hier im Pool?“

„Yepp, ich will dich hier und sofort!“ Ich küsste ihn auf die Nase. „Aber wir machen es besser auf der Liege, denn der Pool-Boy hat frei oder willst du gleich das Wasser nach braunen Teilen absuchen?“

„Nein!“ Er schüttelte den Kopf, grinste aber und griff in meine Körpermitte. „Aber meinst du, es wird bei einer Runde bleiben? Ich bin feuriger Italiener und kann mehr als einmal!“

Lachend schwamm ich an den Rand und stieg aus dem Wasser. „Was ja noch zu beweisen wäre.“

„Worauf du dich verlassen kannst, mein lieber Andreas, worauf du dich verlassen kannst! Du wirst hecheln und stöhnen, bis der Arzt kommt!“ Sein Blick hatte etwas Lüsternes, als er zur Liege ging und sich lasziv hinlegte. Wir stöhnten und hechelten dann aber beide wie Windhunde, die gerade ein 480-Meter-Rennen beendet hatten. Ich erforschte die italienische Grotte gleich zweimal, ehe sich der Engel zu einem überraschenden Gegenbesuch aufmachte.
Gegen sechs wanderten dann Würstchen und ein paar eingelegte Nackensteaks, die eigentlich für den morgigen Tag bestimmt waren, auf den Grill, wir mussten uns beide dringend stärken. Angelo leerte sein Bier in einem Zug, er hatte anscheinend Durst wie eine Bergziege. „Krieg ich noch eine?“

„Du weißt, wo der Kühlschrank steht, und hast zwei gesunde Beine.“ Ich wendete die Steaks. „Also … selbst ist der Mann, denn hier herrscht Selbstbedienung.“

„Du bist mir vielleicht ein Gastgeber!“ Kopfschüttelnd erhob er sich und dackelte in Richtung Küche. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, auf dem Weg rieb er sich sein leicht ramponiertes Hinterteil; oft schien er den passiven Part bisher nicht übernommen zu haben. Sein Freudenspender wippte im Takt seines Ganges, als er mit zwei Flaschen wieder auf die Terrasse kam, auf das Anlegen von Kleidern hatten wir, auch aufgrund der noch immer herrschenden Temperaturen von fast noch 28° Celsius, verzichtet. Er reichte mir eins der Mitbringsel. „Hier!“

Ich stutzte. „Ist die für mich?“

„Für wen denn sonst?“ Er lachte mich an. „Oder siehst du hier noch jemanden?“

„Nein, aber … ich dachte, ich sollte dich noch in die Stadt bringen?“ Ich schaute ihn fragend an, denn eine meiner Grundregeln ist, maximal nur eine Flasche Bier, wenn ich noch hinters Steuer muss und unser Begrüßungsschluck bestand schon aus Gerstensaft. Gut, aufgrund der körperlichen Aktivitäten in den vergangenen zwei Stunden dürfte ich den Inhalt zwar schon längst wieder ausgeschwitzt haben, aber Vorsicht ist die Mutter aller Porzellankisten.

Der italienische Engel grinste mich frech an. „Hast du nicht gesagt, das Wann wäre nicht ausgemacht worden? Wir können das Bringen auch gerne auf Morgen verschieben, wenn du …“

Mein Gesicht verzog sich, er schlug mich mit meinen eigenen Waffen. „Also, auf der heutigen Agenda stand eigentlich nur die Vorbereitung meines Umzugs und die ist fast zur Gänze abgeschlossen, ich muss nur noch meinen Rechner in den Wagen laden und das war es dann auch.“

„Na dann, Prost, mein Freund!“ Wir stießen an und tranken einen Schluck.

„Also, wenn du hier bleibst, dann bringt das eh nur Vorteile!“ Ich lachte ihn an. „Erstens können wir gleich noch Spaß haben, wenn du noch eine oder zwei Runden durchhalten kannst … und zweitens können wir morgen dann auch länger pennen.“

„Ich bin Italiener: Ich kann immer, wir haben die Liebe schließlich erfunden!“ Er grinste über beide Backen. „Aber was hat das mit längerem Schlaf zu tun?“

„Tja, meine Eltern kommen morgen aus dem Urlaub und meine beiden Schwestern samt Anhang zum Kaffee. Ich werde daher noch einen Kuchen backen und der Rasen muss noch gemäht werden.“ Ich deutete auf die Grünfläche. „Wenn du morgen früh auf dem Aufsitzmäher den Michael Schuhmacher spielst, könnten wir beide bis zehn im Bett liegen, wenn ich allerdings die Runden selber drehen muss, dann klingelt der Wecker schon um sieben.“

„Ich soll dir also helfen?“ Angelo verdrehte wunderbar seine dunkelbraunen Augen, seine Finger wanderten über meine Wange. „Sag mal, spannst du jeden Mann, der dich hier besucht, so ein?“

„Nur die, die ich sehr mag und mit denen ich mir mehr vorstellen kann.“ Ich stupste ihn leicht auf die Nasenspitze. „Schließlich will ich meinen Eltern ja den perfekten Schwiegersohn vorstellen und der muss bei uns Westfalen mit anpacken können.“

Ein leichtes und lang gezogenes Stöhnen entwich seiner Zuckerschnute. „Einverstanden! Was macht man nicht alles für seinen Freund?“ Wir küssten uns leidenschaftlich, als ich nach dem italienischen Anhängsel greifen wollte, schob er mich grinsend von sich weg. „Andreas! Lass das! Du solltest dich jetzt lieber mit dem Fleisch beschäftigen, das wir gleich essen wollen, mein Teil hat erst einmal Pause. Anscheinend habe ich mir ein Sexmonster angelacht.“

Ich drückte meine Lippen auf seine Stirn. „Wie war das gerade noch? Du kannst immer!? Scheint ja doch nicht so zu sein, aber … schon gut, ich mag auch keine verkohlten Steaks.“

Es wurde noch ein langer und lustiger Abend mit einigen schweißtreibenden Einlagen. Als wir um drei ermattet in der Horizontale lagen, dauerte es nicht lange und ich schlief in den Armen von Morpheus, der in Gestalt Angelos neben mir lag, glücklich und zufrieden ein. Der Schlaf war traumlos, jedenfalls erinnerte ich mich nach dem Wachwerden an kein nächtliches Gedankenspiel. Apropos Aufstehen: Ich war leicht gerädert, denn viel Platz hatte ich während der Nacht nicht gehabt. Erstens war bei mir schon es etwas länger her, dass ich nicht alleine im Bett lag, jedenfalls zum Schlafen, und zweites, das Bett, das ich bei meinen Eltern benutzte, war nur einen Meter breit. Als ich mich, um meine Blase zu entleeren, erhob, drehte sich der italienische Engel um. Ich dachte erst, er wäre auch wach geworden, aber als ich seine regelmäßigen Atemzüge hörte, wusste ich, dass ich falsch lag.
Der Radiowecker neben dem Bett zeigte 9:12 Uhr, als ich mich schlussendlich erhob. Nach einem kurzen Besuch der Wasserspiele linste ich in mein altes Zimmer, es hatte sich an der Situation im Bett nichts geändert, Angelo lag immer noch da, wo ich ihn vor zwei Minuten verlassen hatte. Allerdings waren seine Schlafgeräusche jetzt deutlicher zu hören: Das italienische Engelchen schnarchte leicht. Ich überlegte kurz, griff mir dann aus dem Regal ein frisches T-Shirt und zog es mir auf dem Weg ins Wohnzimmer über. Wir hatten es gestern Abend gerade noch geschafft, unsere Kleidungsstücke von der Terrasse auf das Sofa zu befördern. Ich stieg, unten ohne, in meine Jeans, griff nach hinten: Mein Portemonnaie steckte da, wo es stecken sollte. Sollte ich dem Mechaniker einen Zettel schreiben? Ich entschied mich dagegen, denn der Weg hin und zurück zum Zerealienveredler würde maximal zehn Minuten dauern. Ich brauchte dann aber doch etwas länger, denn neben Brötchen vom Bäcker erstand ich noch etwas Grillfleisch, das gestrige Barbecue war ja nicht geplant gewesen und als guter Sohn ist man ja um den körperlichen Erhalt seiner Erzeuger bemüht.
Das Wecken verlief ohne Probleme, allerdings musste ich erst die morgendliche Versteifung meines Logiergastes wegmassieren, ehe er wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. Das Frühstück nahmen wir nackt ein und, nach einer neuerlichen Erkundungstour durch die italienische Grotte, ging jeder so ab kurz nach elf seiner Tagesaufgabe nach: ich in der Küche, Angelo im Garten. Auf die ihm angebotene Einweisung verzichtete er lapidar, er meinte nur, als ausgelernter Mechaniker könnte er mit allem, was irgendwie fährt, auch umgehen.
Während ich die Zutaten für die Biskuitrolle, die es geben sollte, noch zusammensuchte, hörte ich auch schon das dröhnende Rattern des Aufsitzmähers und ab und an kleine Freudenschreie; mein italienischer Engel hatte augenscheinlich Spaß bei dem, was er tat. Allerdings musste ich dann doch die Rührarbeit einmal kurz unterbrechen und ihm zeigen, wie und vor allem wo er den Fangkorb entleeren konnte. Papas Spielzeug hatte den Vorteil, dass, wenn der Korb voll ist, sich das Mähwerk von alleine abstellt, allerdings fiel das dem Schrauber erst nach einer halben Stunde auf. Männer!

Ich hatte die fertige Zitronenrolle gerade in den Kühlschrank gestellt, als sich jemand hinter meinem Rücken laut räusperte. Erschrocken fuhr ich zusammen, drehte mich um und blickte auf die Person, die in der Tür zum Flur stand. Meine Mutter lachte mich an. „Hallo Schatz!“

„Mama? Was macht ihr denn schon hier?“ Ich war mehr als verwundert, sie jetzt schon zu sehen.

Sie kam strahlend auf mich zu und umarmte mich. „Deine Begrüßungen waren auch schon mal freundlicher, mein Sohn. Freust du dich denn gar nicht, mich wieder zu sehen?“

„Doch, natürlich! Aber ich …“ Ich schaute auf die Küchenuhr, es war kurz nach eins. „… so früh habe ich mit euch nicht gerechnet. Hast du nicht was von vier oder fünf Uhr gesagt?“

„Wenn dein Vater gefahren wäre, wären wir jetzt noch nicht einmal in Kassel, aber die Strecke ist ja keine 620 Kilometer, in fünf Stunden inclusive Pinkelpause durchaus machbar.“ Sie lachte mich an. „Dein Vater geistert nämlich seit sechs heute Morgen durch die Gegend, dass er mir damit auf die Nerven ging, brauche ich ja nicht zu erwähnen. Wir haben dann um sieben Uhr schon gefrühstückt und sind um kurz vor acht los, allerdings bin ich gefahren.“

Ich musste innerlich grinsen: Wenn meine Mutter freiwillig Autobahn fährt, muss mein alter Herr wirklich unerträglich gewesen sein. „Wo ist Papa eigentlich?“

„Der kümmert sich um die Koffer, der kann ja auch mal was machen.“ Sie grinste mich frech an.

In diesem Moment kam mein alter Herr in die Küche und schaute mich verwundert an. „Andreas? Äh, du hier in der Küche? Wer sitzt denn dann auf meinem Rasenmäher?“

„Das ist Angelo.“ Zwei Augenpaare blickten mich intensiv an.

Mutter schaltete wieder einmal zuerst. „Entweder du hast einen Gärtner engagiert oder …“

Wie in einem billigen Slapstickfilm aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts kam in diesem Augenblick auch noch der italienische Schrauber durch die Tür zum Esszimmer in die Küche. „Schatz, ich brauche eine Drahtbürste und einen Zwölfer Maulschlüssel, eine der Zündkerzen des Mähers scheint korrodiert zu sein. Wo hat dein Vater sein Werkzeug? Äh … guten Tag.“

„Mama, Papa! Das ist Angelo!“ Ich deutete erst auf meinen italienischen Schrauber, dann auf meine Produzenten. „Angelo, das sind meine Eltern.“

Der Mechaniker schaute mich zwar erst leicht irritiert an, ging dann aber unbeirrt auf meine Eltern zu und begrüßte sie auf das Herzlichste, dabei raspelte er soviel italienisches Süßholz, man hätte damit eine ganze Wagenladung Lakritze herstellen können. Dann funkelte er mich böse an. „Du hättest mir sagen müssen, dass deine Eltern so früh kommen, dann hätte ich Blumen für deine Mutter besorgt und mich mit dem Mäher beeilt. Wie stehe ich denn jetzt da?“

„Was ist denn jetzt mit meinem Aufsitzmäher?“

Angelo wandte er sich meinem Vater zu. „Beim Rasenmähen fiel mir auf, dass der Motor etwas unrund läuft und da habe ich ihn mir mal angeschaut. Wozu ist man Mechaniker? Wenn sie mir verraten, wo das Werkzeug ist, haben wir das Problem in Nullkommanix behoben.“

Paps zog ihn am Arm aus der Küche. „Einmal bitte folgen.“

„Das ist also dein neuer Freund? Nett ist er ja und gut sieht er auch aus.“ Meine Mutter schaute mich grinsend an, als wir wieder alleine waren. „Hast du seine Eltern denn auch schon kennengelernt?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, wir kennen uns ja selbst erst seit Mittwoch, ist also alles noch ganz frisch bei uns. Allerdings dachte ich nicht, dass er so hinterhältig ist und mich so vorführt. Wir haben ja erst in zwei, drei Stunden mit euch gerechnet. Von daher … kriegt er das wieder!“

„Marc Aurel sagte zwar, dass die beste Art, sich zu rächen, die ist, nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Aber Junge?“ Mama grinste mich an. „Seit dem Halbfinale bei der WM 2006 haben wir noch eine Rechnung mit den Italienern offen: Zeig denen, was eine Harke ist!“

„Ganz, wie du meinst, Mama, ganz wie du meinst!“

 

Meine Rache folgte drei Wochen später: Wir hatten uns in der Eisdiele seiner Eltern, die ich da schon kennengelernt hatte, verabredet. Ich war jedoch schon fünf Minuten vor der Zeit da, unter dem Arm trug ich einige Umzugskartons in gefalteter Form. Angelos Mutter blickte mich fragend an, begrüßte mich aber herzlich wie immer.
Aber irgendwann siegte dann doch ihre Neugier. „Was willst du mit den Kartons?“

„Ich? Nichts! Die sind für deinen Sohn!“ Ich grinste sie an, als ich an meinem Espresso nippte.

Man sah, wie es in ihr arbeitete. „Mi figlio will umziehen? Wohin? Zu dir?“

Ich nickte und setzte zur Antwort an, aber in diesem Moment kam mein Mechaniker um die Ecke, er wurde sofort mit einem italienischen Wortschwall begrüßt, der etwas heftiger war. Ich verstand zwar kaum ein Wort, aber allein die Tonlage des Vortrags sprach Bände. Er schaute mich grimmig an, ich zuckte nur unschuldig mit den Schultern. „Angelo, du hättest mir sagen müssen, dass du noch nicht mit deinen Eltern über deinen Umzug zu mir gesprochen hast. Wie stehe ich denn jetzt da?“

Mein Schatz bekam, wie ein Fisch auf dem Trockenem, Schnappatmung, in dem Augenblick zückte sie ihre Digitalkamera und drückte ab. Die Italienerin grinste über beide Backen. „Andreas, sage bitte deiner Mutter, ich schicke ihr das Bild morgen als Email. Sie hat mich angerufen und wollte ein Bild vom Ausgleich haben.“

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