Ki & Ki

Seit Wochen, also seitdem ich fest mit Sarah zusammen war, liefen meine Sonntage immer nach ein und demselben Schema ab; so auch am vorletzten Sonntag. Wie immer fuhr ich um kurz nach eins zu ihr und wie immer unternahmen wir etwas. Dieses ‚Etwas‘ kann ein Spaziergang im Park, ein Besuch im Zoo, im Theater oder im Kino sein; sie schwärmt für französische Filme – im Original! Gut, zweimal waren wir in einem Klettergarten, sie liebt dieses im Kraxeln nach Farben. An diesem Sonntag waren wir in der Hamburger Staatsoper, gegeben wurde ‚Die Schöne und das Biest‘.

Je & Je

Wie jeden Donnerstag schwang ich mich auch am letzten Donnerstag im März nach der Arbeit auf mein Rad und fuhr die knapp drei Kilometer in Richtung Nesthauser See. Ich hatte – wie so oft – Hummeln im Hintern, mein Arsch juckte, musste wieder einmal richtig aufgerissen und gefüllt werden. Nur vollgestopft fühle ich mich halt richtig wohl und Kerim hat nun einmal ein geiles Stopfgerät in seiner Hose. Er wohnt in einem dieser Apartmenthäuser, 37 Quadratmeter, mit eigener Terrasse.

Lu & Lu

Ein verregneter Sonntagnachmittag, es ist kurz nach 16 Uhr. Ich komme gerade aus der Dusche, creme mich, vor dem großen Spiegel in meinem Schlafzimmer stehend, ein; will für mein Date nicht nur äußerlich und innerlich sauber sein, ich will für ihn auch gut riechen. Mein Blick fällt auf die reflektierende Oberfläche, der Kerl, den ich da sehe, sieht gut aus; sogar verdammt gut.

Ro & Ro

Die Sonne hatte sich schon den ganzen Tag nicht richtig blicken lassen, dafür huschten viele Wolken, die zum Abend hin immer dunkler und dichter wurden, über das Firmament. Mehr hatte Roland Hollerbach vom Wettergeschehen des ganzen Tages nicht mitbekommen, dazu war er zu sehr in seine Arbeit vertieft. Der Fachanwalt für Erbrecht vertrat seit Kurzem Claudia Wessels, die älteste Tochter des unlängst verstorbenen Helmuth von Barkenau. Die Dame meinte, ihre vier Geschwister hätten sie beim Erbe übervorteilt.

Ju & Ju

Der Bau war ein Relikt späten 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, die Sitzgelegenheiten wirkten fast schon wieder modern, waren aber unbequem bis zum geht nicht mehr. Aber was erwartet man auch von einem Gericht? Es soll Recht gesprochen und kein Schönheitspreis verliehen werden, aber etwas freundlicher hätte man das Ganze dann doch gestalten können; das Farbkonzept an den Wänden war einfach zum Weglaufen!

Ja & Ja

Monika lugte durch die Küchentür. „Jan? Kannst du für Heinz noch was zu Essen machen?“

„Chefin, die Küche ist seit einer halben Stunde zu, geputzt ist auch schon. Ich bin gerade bei der Einkaufsliste für morgen.“ Ich verdrehte die Augen. „Kann dein Bruder nicht etwas früher kommen?“

„Es reicht ja auch eine Kleinigkeit.“ Sie lächelte mich an. „Du kennst ihn doch! Seid ihn seine Frau verlassen hat, ist er … etwas durch den Wind.“

Vi & Vi

Ich griff nach meinem Duschgel, öffnete die blaue Tube und verteilte das fast durchsichtige Zeug auf meinem Körper. Alles wurde eingeseift: Achseln, Brust, Bauch, Scham und besonders die Haut zwischen meinen beiden Apfelhälften. Eine Stelle in dem Tal würde gleich besonders beansprucht werden, da war ich mir sicher, denn Nikolaj hatte sein Kommen avisiert, zum ersten Mal nach seinem Sommerurlaub. Nikolaj ist zwar verheiratet, hat Frau und drei Kinder, wovon allerdings nur die beiden Jüngeren von ihm sind, aber trotzdem haben wir Spaß miteinander.

Da & Da

„Und du willst wirklich noch spazieren gehen? Bei diesem Wetter?“ Meine Cousine blickte mich fast mitleidig an, als wir das Hotel verließen. „Damian, du wirst dir noch eine Erkältung holen.“

Ich winkte ab. „Ach Victoria, noch regnet es ja nicht. Ich muss gleich für mindestens sechs Stunden im Wagen sitzen, da wird mir ein kleiner Sonntagsspaziergang sicherlich nicht schaden. Ich habe ja nicht vor, bis Kap Arkona zu laufen, ich gehe nur einmal die Strandpromenade auf und ab, das ist alles.“

Ma & Ma

Ich hätte meine Mutter umbringen können, als sie mir kurz vor Feierabend mitteilte, ich hätte noch einen Termin. Anstatt jetzt mit Jost, seinem Johannes und ein paar guten Freunden nackt am Pool zu liegen und den Würstchen bei ihrer Bräunung zuzuschauen, durfte ich mir mit potenziellen Kunden deren arg verwilderten Garten ansehen; und das am Abend vor Christi Himmelfahrt. Ein Blick reichte vollkommen, um zu erkennen, dass man hier ohne Probleme Dornröschen hätte nachspielen können, zumindest die Szene mit der Dornenhecke.

Be & Be

Ich ließ den Tag ruhig angehen, denn außer der Silberhochzeit eines Arbeitskollegen stand heute nichts auf meiner Agenda. Der Wecker klingelte nicht wie gewohnt um sechs, sondern erst um zehn. Nachdem ich mich mühsam aus dem Bett geschält und den Jogginganzug übergezogen hatte, machte ich mich auf den Weg in die Bäckerei um die Ecke. Mit frischen Brötchen und Croissants bewaffnet, ging es auf den Rückweg, der Kaffee musste derweil durchgelaufen sein. Aus dem Briefkasten nahm ich die Post und die Samstagszeitung und eilte in meine Behausung.

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